US-Autoindustrie bekommt Milliardenkredit

Demokraten und Weißes Haus sind sich über Darlehen einig. Auch deutsche Hersteller wollen Geld von der EU

WASHINGTON ap/dpa ■ Die großen Autokonzerne der USA sollen mit Notkrediten über 15 Milliarden Dollar vor dem finanziellen Crash gerettet werden. Bei Verhandlungen zwischen der demokratischen Kongressmehrheit und dem Weißen Haus zeichnete sich eine Einigung über einen entsprechenden Rettungsplan ab.

Dieser sieht vor, dass die Nutzung der staatlichen Hilfe von einem Regierungsbeauftragten, dem sogenannten Autozaren, überwacht wird. Dabei sollen Richtlinien für die Umstrukturierung der drei Autokonzerne Ford, General Motors und Chrysler festgelegt werden. Sollten diese nicht eingehalten werden, kann der Regierungsbeauftragte die gewährten Milliardenkredite wieder entziehen. Zu den geplanten Bedingungen gehören ähnlich wie beim 700-Milliarden-Dollar-Paket für die Banken ein Verzicht auf die Zahlung von Dividenden und Einschränkungen bei den Vorstandsgehältern.

Im Kongress wird trotz Bedenken in beiden Parteien eine mehrheitliche Zustimmung erwartet. „Wir sind nicht froh darüber, Steuergeld an diese Unternehmen zu geben“, sagte der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid. „Aber wir wissen, dass es sein muss.“ Die Hilfe sei keinesfalls ein Blankoscheck für die Automobilhersteller in Detroit.

Auch die deutschen Kfz-Hersteller fordern von der EU zusätzliche Milliardenkredite. Diese wollen sie zur Unterstützung ihrer Forschung und Entwicklung umweltfreundlicher Autos einsetzen. Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, beziffert in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur den Kreditbedarf auf 20 bis 40 Milliarden Euro. 2007 unterstützte die EU die Autoindustrie mit zinsgünstigen Krediten in Höhe von 7,2 Milliarden Euro. Auch die Autozulieferer setzten auf diese Hilfen. Für sie und die Autobauer sei es derzeit wegen der Finanzkrise sehr schwer, an günstige Kredite heranzukommen.

Wissmann sagte: „Die deutschen Autohersteller wollen sich jetzt weltweit an die Spitze des Wettbewerbs für umweltfreundliche Fahrzeuge setzen.“ Man werde damit verstärkt auch die US-Autohersteller auf dem amerikanischen Markt angreifen.