Covance siegt

Ermittlungsverfahren gegen Tierversuchslabor in Münster eingestellt. Tierschützer erwägen nun Beschwerde

MÜNSTER taz ■ Das Münsteraner Tierversuchslabor Covance ist der strahlende Sieger in der juristischen Auseinandersetzung mit TierschützerInnen: Die Staatsanwaltschaft Münster hat das letzte Ermittlungsverfahren gegen das Labor eingestellt. Die Strafanzeige eines ehemaligen Tierpflegers wegen der angeblichen Tötung von rund 500 Makkaken-Affen aus Kostengründen müsse „als Kampagne militanter Tierschützer angesehen werde“, so der Staatsanwalt. In den vergangenen Wochen waren bereits zwei Klagen gegen Covance abgeschmettert worden.

Den Ermittlungen zufolge seien 180 Tiere wegen Tuberkulose getötet worden. Nach Angaben des zuständigen Veterinäramtes habe Covance die Erkrankung der Tiere ordnungsgemäß gemeldet und sie mit dem Mittel „Eutha 77“, das in Überdosierung erst narkotisierend und dann lethal wirke, getötet. Der klageführende Verein „Menschen für Tierrechte“ will voraussichtlich Beschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens einlegen, so ihr Bundesvorsitzender Eisenhart von Loeper. „Auch die erkrankten Affen hätten gerettet werden können“, sagt Loeper. Er vermutet, dass sich die Stadt Münster und die Staatsanwaltschaft „gegenseitig die Bälle zuspielen, um Covance zu decken.“

Covance geriet Ende des vergangenen Jahres in die Schlagzeilen, als das ZDF-Magazin Frontal 21 einen verdeckt gefilmten Beitrag sendete. In diesem wurden Bilder gezeigt, wie Affen gequält wurden. Nach Gerichtsentscheidungen dürfen diese Aufnahmen nicht mehr ausgestrahlt werden,ebenso muss Covance keine Videoüberwachung in dem Labor zulassen. JOE