Lösegeld für Geiseln?

Die 17 entführten Touristen in Algerien wurden nicht befreit, sondern freigekauft, behauptet ein Radiosender

PARIS afp ■ Über das Ende der Gefangenschaft von 17 europäischen Touristen in Algerien sind neue, widersprüchliche Informationen bekannt geworden. So soll es laut Radio France Internationale (RFI) ohne einen Sturmangriff der algerischen Armee zustande gekommen sein. Vielmehr sei eine Freilassung im Rahmen von Verhandlungen über eine Lösegeldzahlung in der Höhe von mehreren Millionen Dollar erfolgt, berichtete der Sender gestern unter Berufung auf „autorisierte“ Quellen in Algerien und der Schweiz. Es habe keine Toten gegeben.

Bisher sah es so aus, als habe die Armee am Dienstag die Touristen mit Waffengewalt befreit. Dabei sollen bis zu neun Entführer getötet worden sein.

Die Verhandlungen um die Freilassung der übrigen 15 Geiseln würden fortgesetzt, hieß es nun im Radio. Für die Entführungen sei nicht die Salafisten-Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) verantwortlich, sondern Bandenchef Mokhtar Belmokhtar, der „auf seine eigene Rechnung“ aktiv sei. Die Regierungen in Algier, Berlin und Bern stünden in engem Kontakt untereinander.

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