„Wie die Pille“

Gabriela Szabo bestreitet, dass die in ihrem Auto gefundenen Dopingmittel für sie bestimmt waren

BUKAREST dpa/taz ■ Rumäniens Leichtathletik-Star Gabriela Szabo hat nach dem Fund verbotener Medikamente in ihrem Auto alle Doping-Verdächtigungen zurückgewiesen. „Ich bin ja nicht verrückt, hier, wo mich alle kennen, so ein Mittel zu nehmen“, so die Langstreckenläuferin. Die rumänischen Spitzenathletinnen trainieren derzeit im französischen Font Romeu in den Pyrenäen. Zollbeamte hatten an der italienischen Grenze in dem von einem Freund Szabos gesteuerten Wagen das weibliche Geschlechtshormon Progesteron sowie das aus Kälberblut gewonnene Blutverdünnungsmittel Actovegin entdeckt, das eine höhere Dosierung des Dopingmittels Epo erlaubt.

Olympiasiegerin Szabo muss derzeit keine weiteren Konsequenzen fürchten. „Es gibt keine positive Dopingprobe, und damit ist ihr schwerlich etwas nachzuweisen“, so DLV-Präsident Clemens Prokop, der Mitglied der Anti-Doping-Kommission des Weltverbandes IAAF ist. Szabo sowie ihr Trainer und Ehemann Zsolt Gyöngyössi erklärten, das Actovegin, das im Jahr 2000 auf die IOC-Dopingliste gesetzt wurde, sei für die ebenfalls in Font Romeu trainierende Mihaela Botezan bestimmt gewesen. „Ich habe die Liste der IAAF angeschaut, und dort war das Mittel nicht als verboten aufgeführt“, wird die Marathonläuferin in Schweizer Tageszeitungen zitiert. Nach Angaben von Szabo-Manager Hermens hatte ein Sportmediziner Botezan die Mittel („Progesteron ist wie die Pille“) verschrieben.

Die Gazeta Sporturilor vermutet, dass hinter der Entdeckung des Mittels ein Racheakt des in Frankreich lebenden rumänischen Trainerpaares Carmen und Silviu Hodos stecke. Das Duo hat gegen Szabo einen Verleumdungsprozess gewonnen, nachdem die Weltmeisterin über 5.000 m das Trainerpaar beschuldigt hatte, Sportlern Dopingmittel verabreicht zu haben.