Fragile Rettungsinsel

Die Künstlerinitiative KX. eröffnet ihren neuen Standort in der City Nord mit Arbeiten von acht Mitgliedern

Noch ist die Künstlerinitiative KX. nicht in Sicherheit. Dabei hat sie in der City Nord innerhalb des vom Eigentümer, dem Bauunternehmer, Immobilienhändler und Kunstfreund Siegfried Greve etablierten Kunstzentrums „Ebene + 14“ einen neuen Raum gefunden, im dem acht ihrer Mitglieder bereits ihre Arbeiten ausstellen. Den gläsernen Pavillon mit 320 qm Fläche mietet KX. für fünf Jahre zu einem günstigen Preis direkt bei Greve. Sein Mäzenatentum ist genau das, was Kulturpolitiker landauf landab predigen: kanalisiertes Bürgerengagement.

Dass durch die großzügige Aufnahme der Künstler die verödete City Nord aufgepeppt werden soll, ist dabei ein legitimer Anlass. Nur einen Haken hat das Glück: der Vertrag wird erst wirksam, wenn auch die Kulturbehörde einen Beitrag zu diesem überraschenden Ende der neunmonatigen Odyssee von KX. nach dem Auszug auf Kampnagel leistet. Verabredet ist, dass sie die Umbaukosten des Ausstellungsraums bezuschusst. Diese Entscheidung aber steht noch aus.

An der Glasscheibe des Ausstellungsraums klebt eine serielle Arbeit von Uwe Ochsler. Wie zur Begrüßung prangen da einzelne Rosen, die um ihren Stiel Zitate aus Groschenromanen tragen. „Jeder Atemzug, den sie hier tat, machte sie glücklich“, heißt es, und das könnte als Beschwörungsformel für das Karma des Ausstellungsraums dienen. Die Werke der acht präsentierenden Künstler – Stefan Canham, Gösta Diercks, Julia Eltner, Brigitta Höppner, Frank Raendchen, Stephan Schildberg und Wolfgang Schindler – eint wenig, der Zusammenschluss in KX. ist ein ideeller. Alle haben das Ziel zu kuratieren, indem sie anderen Künstlern einen öffentlichen Raum anbieten; sich selbst zu zeigen ist eher die Ausnahme.

Julia Eltner etwa arbeitet seit Jahren mit nur einem Material: dem Inlay von Thermoskannen, das sie als Prototyp eines Gefäßes und metallisch schimmernde, fragile Industrieware in andere Bezüge setzt. Auf den Fotografien von Stefan Canham verblüfft das Innenleben der berühmt gewordenen Bauwagen. Vis à vis scheint Brigitta Höppner auf der Leinwand die Geschossstrukturen und Fensterreihen von Hochhausbauten zu abstrahieren. Ihre farbigen Raster wirken wie Karikaturen der umgebenden Architektur in der City Nord. Lisa Monk

Do+Fr 16–20, Sa+So 14–18 Uhr, City Nord, Mexikoring 11 c; bis 1.6.