Selbstbestimmtes Leben im Alter

In Köln gibt es zu wenig altersgerechte Wohnungen. Die SPD will das mit einer Initiative für alternative Wohnformen ändern. Sie setzt auf neue Fördermittel des Landes NRW

KÖLN taz ■ Kölns Altenheime sind überfüllt, das Personal ist knapp und oft überfordert. Für alte Menschen, die nicht von Angehörigen versorgt werden, gibt es nur wenig Alternativen: Es fehlen altersgerechte preisgünstige Wohnungen. Die Stadt selbst unterhält rund 1.000 alten- und behindertengerechte Wohnungen, zum Teil mit Pflegeangeboten. Viel zu wenig, meint die SPD und startet zur Abhilfe die „Initiative für altengerechtes Wohnen“.

Mit Hilfe neuer Landesfördermöglichkeiten und zusammen mit örtlichen Wohlfahrtseinrichtungen, so hoffen die Sozialdemokraten, könnten neue Seniorenwohnungen entstehen. Der sozialpolitischen Sprecherin der Ratsfraktion, Dörte Gerstenberg, schweben alternative Wohnformen vor: Gruppenwohnungen für bis zu acht Menschen, die zusammen leben und ihren Alltag selbst bestimmen können: „Auch ihre Pflege können sie dann selbst organisieren.“

Verantwortlich für den aktuellen Mangel, so Martin Börschel, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, ist die städtische Wohnungspolitik der letzten Jahre: „Die öffentliche Mietwohnungsförderung ist fast zum Erliegen gekommen.“ 2003 seien nur 371 Wohnungen gefördert worden, 1999 waren es noch über 1.300. 153.000 Menschen über 65 leben derzeit in Köln – rund 15 Prozent der Gesamtbevölkerung. Über 170.000 werden es 2015 sein. „In Köln gibt es schon jetzt einen Mangel an altenfreundlichen und barrierefreien Wohnungen“, bestätigt Carolin Herrmann, Leiterin des Amtes für Soziales und Senioren. Jeanette Seiffert