Bei Havarie bleibt wenig Zeit zur Rettung

Landkreis Aurich fordert ständig einsatzbereite Schlepper, die mit Windkraftanlagen kollidierte Schiffe bergen

Die Gefahren von Schiffskollisionen mit Windkraftanlagen auf hoher See sind nach Ansicht des Landkreises Aurich bislang stark unterschätzt worden. Für die geplanten Offshore- Windparks in der Nordsee müsse unbedingt eine ausreichende Zahl von Schleppern ständig in der Nähe einsatzbereit sein, forderte am Freitag Aurichs Baudezernent Frank Puchert. Havarien von Öltankern an Windkraftanlagen könnten zu schweren Umweltkatastrophen führen und daneben das Ansehen der Windkraft empfindlich schädigen, sagte Puchert.

Die Deutsche Bucht ist eines der am dichtest befahrenen Seegebiete der Welt. Auf den autobahnähnlichen, so genannten Verkehrstrennungsgebieten, die nach Westen und Osten verlaufen, werden jährlich mehr als 60.000 Schiffsbewegungen registriert. Auch die Standorte bereits genehmigter und geplanter Offshore-Windparks liegen Puchert zufolge auf häufig genutzten Schiffsrouten. Bei Sturm könnten Schiffe mit Motoren- oder Ruderschaden sehr schnell in die Anlagen getrieben werden. „Helfer haben bei den geringen Entfernungen zwischen den Schiffsrouten und den Windparks nur 30 bis 60 Minuten Zeit, um ein beschädigtes Schiff einzufangen“, so Puchert. In Gebieten mit vielen Anlagen sei es problematisch, lange Schlepptrossen auszubringen, um Havaristen auf den Haken zu nehmen. Bei Kollisionen mit Windrädern drohten zudem Schäden durch umstürzende Bauteile, sagte Puchert. Das zeigten Simulationen des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie. DPA