Vortrag & Film
: Lebensumstände der Tibeter

taz: Frau Zecher-Kathmann, Sie halten am Mittwoch um 20 Uhr im Bürgerhaus Weserterrassen einen Vortrag unter dem Titel „Tibet – Leben unter chinesischer Herrschaft“. Worüber berichten Sie konkret?

Florentine Zecher-Kathmann: In dem Vortrag geht es um den Alltag der Tibeter in Tibet. Was für Einschränkungen erleben diese Menschen? Wie geht es den Kindern, und wie ist deren Schulsituation? In welcher Situation sind die Frauen, die Nomaden, die Bauern und die Arbeiter?

Wenn wir als Touristen dort hinfahren, haben wir den Eindruck, es sei alles ganz normal. Aber viele Dinge sieht man als Außenstehender nicht – zum Beispiel die Überwachung und die Angst der Leute, die dort leben. Ich vergleiche das immer mit der Situation in der damaligen DDR. Da haben die Touristen auch nicht an jeder Ecke Stasi-Spitzel gesehen.

Woher kennen Sie sich mit der Situation dort so gut aus?

Ich bin als Reiseleiterin in der Himalaya-Region tätig, war sehr oft in Tibet und habe dort viele tibetische Freunde.

Was ist das für ein Film, den Sie präsentieren?

Der Film heißt „Leaving fear behind“ und ist Anfang des Jahres heimlich von zwei Tibetern aufgenommen worden. Die befragen mehrere Tibeter zu ihrer Lebenssituation und ihrer Einstellung zu den damals geplanten Olympischen Spielen in China. Der Film ist sehr beeindruckend und eindringlich. Die beiden Regisseure sind gleich danach verhaftet worden, der Verbleib des Hauptfilmemachers ist bis heute ungeklärt.

Warum zeigen Sie den jetzt?

Weil es wichtig ist, weiterhin auf die Situation in Tibet hinzuweisen. Die hat sich seit den Olympischen Spielen eher verschlechtert. Außerdem war im November ja die Sitzung der tibetischen Exilregierung in Dharamsala. Wir wollen auch darüber reden, was die beschlossen haben und wie es weitergehen soll.

INTERVIEW: CHRIS RUSCHIN