Die Bonmot-Maschinen

Rayk Wieland und Gerhard Henschel präsentieren morgen im Toten Salon ihren Satire-Kollegen Fritz Tietz

Ein Tisch, drei Bier, drei Bücher – damit schafft der Tote Salon allmonatlich seine Auferstehung auf den Brettern des Magazinbodens. Morgen steht die Märzausgabe der Lesestunde an, morgen präsentieren die Satiriker Rayk Wieland und Gerhard Henschel den Kolumnisten der leibesübungen Fritz Tietz.

„Zwischen Gourmetstation und Suppenhaarmuseum“ siedelt Tietz seine Skurrilitäten, seine stupenden Beobachtungen aus der Provinz. Der Witz liegt in der masochistischen Neugier, mit der Tietz derangierte Autobahnkapellen und Busbahnhöfe norddeutscher Dörfer inspiziert.

Ganz Hamburg-Harburg etwa hat er gegen sich aufgebracht. Seine Schilderung der Uni- und Terrorhochburg in „Öde Orte 3“ erzürnte Einwohner, Baudezernenten und Bürgermeister gleichermaßen. Tietz: „In Harburg ist das Grauen zuhause.“

Fritz Tietz untersucht jene Landstriche, die Gerhard Henschel meidet. Er bleibt lieber zuhause, um zu schreiben, und dabei entstand zum Beispiel der kürzlich veröffentlichte „Kindheitsroman“. Zu erwarten: Der Henschel-typische, hintertrieben-fiese Humor.

Rayk Wieland, Raucher seltsam geformter Zigarren, Autor von taz, Titanic und Jungle World und vor allen Dingen verdienstvoller Initiator des aufklärerischen Projektes „Öde Orte“, ist dem Sozialismus und der sexuellen Freiheit verpflichtet.

Aufklärung gibt‘s zudem durch seine Bibelhistorie: „Ein Dokument der stillen Post, entstanden unter Schwerhörigen, die schon tot waren, bevor sie weitersagen konnten, was sie nicht verstanden hatten.“

Robert Best

Der Tote Salon, morgen 20 Uhr, Magazinboden im Schlachthof