Saarland wird Sonnenstrom-Weltmeister

Nahe Saarbrücken soll das weltgrößte Photovoltaikkraftwerk auf dem Gelände eines Kohlebergwerks entstehen

BERLIN taz ■ Nicht im heißen Afrika, nicht im sonnigen Kalifornien, sondern im CDU-regierten Saarland wird bald die weltgrößte Photovoltaikanlage Strom aus Sonnenenergie produzieren. 50.000 Solarmodule mit einer Leistung von 7,4 Megawatt (MW) sollen noch in diesem Jahr von dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Göttelborn Sonnenstrom liefern.

„Hier wird die traditionelle Energieerzeugung mit einer der Schlüsseltechnologien für die künftige Energieversorgung verknüpft“, freute sich gestern der parteilose saarländische Umweltminister Stefan Mörsdorf über die Investition von 35 Millionen Euro in seinem Land. Investor ist die City Solar AG aus Wiesbaden. Das Unternehmen will 7.000 Megawattstunden Strom im Jahr von dem alten Zechengelände ins Stromnetz einspeisen. Damit wird der jährliche Strombedarf von rund 3.500 Haushalten abgedeckt und der Ausstoß von 6.300 Tonnen Kohlendioxid im Jahr vermieden. Der Standort auf der Industriebrache nahe Saarbrücken ist geschickt gewählt, sind doch hier nicht wie etwa jüngst im hessischen Alheim-Oberellenbach Bürgerproteste gegen die blau schimmernden Flächen auf der grünen Wiese zu erwarten. Zudem zählt das Saarland neben Bayern und Baden-Württemberg mit bis zu 18.000 Sonnenstunden im Jahr zu den sonnenreichsten Gebieten in Deutschland.

Ermöglicht habe die Investition jedoch die garantierte Vergütung von Sonnenstrom durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), so Stefan Kasterka von City Solar. Das EEG schreibt vor, jede Kilowattstunde Strom, die aus frei stehenden Anlagen wie in Göttelborn in das Stromnetz eingespeist wird, mit 45,7 Cent zu vergüten. Zudem ist eine Abnahme für die kommenden 20 Jahre garantiert. Die Investoren hoffen, dass diese Sicherheiten weitere Anleger anziehen werden.

Diese allerdings werden noch etwas warten müssen, um einen ersten Blick auf ihre mögliche Kapitalanlage werfen zu können: Auf dem derzeit boomenden Markt gibt es für diese Menge an Solarmodulen Lieferschwierigkeiten, zumindest wenn diese importiert werden. City Solar wollte denn auch nicht preisgeben, von welchem Hersteller die 50.000 Module kommen sollen, die auf 16,5 Hektar – das sind gut 20 Fußballfelder – Strom produzieren werden. Man habe aber eine Option auf die Module. Das Kraftwerk könne nach Lieferung innerhalb von drei bis vier Monaten fertig gestellt sein und noch diesem Jahr ans Netz gehen. Dann wird Göttelborn den bislang größten Photovoltaikanlagen in Hemau bei Regensburg (4 MW) und im kalifornischen Rancho Seco (3,9 MW) nicht mehr nur auf dem Papier den Rang ablaufen. KATRIN EVERS