Keine Fossilien-Schau

Eurosolar beteiligt sich mit zwei Doppelhäusern an Solar-Bauausstellung 2005. BUND fordert vom Senat ordnungspolitische Vorgaben zum Klimaschutz

Es muss nicht immer Passivhaus-Standard sein. Für die Solar-Bauausstellung 2005 (taz berichtete) hat die Vereinigung Eurosolar zwei Doppelhäuser planen lassen, die zwar gut gedämmt sind, auf einen Spitzenwert beim Sparen fossiler Energieträger aber erst durch die Nutzung der Sonnenenergie kommen. Für die Ausstellung werden in Wilhelmsburg und Heimfeld rund 150 Wohnungen gebaut, die vom 20. Mai bis zum 19. Juni 2005 besichtigt werden können. Dass die Hafen-City in der Ausstellung nicht mehr vertreten ist, kritisierte der Umweltverband BUND gestern als eine „Blamage“. Der Senat wolle „im wichtigsten städtebaulichen Projekt der nächsten zehn bis 15 Jahre keine innovativen Akzente setzen“.

Die Häuser, die die Stuttgarter Architektin Wanda Kleihues van Tol entworfen hat, verkörpern das, worum es in der Ausstellung geht: serienreife, erschwingliche Häuser, die ohne fossile Energieträger auskommen. Weil sich viele Bauherren davor gruseln, verzichtete Kleihues van Tol auf eine kontrollierte Lüftung, die Wärmeverluste auf ein Minimum reduziert. Viele glauben, sie könnten in einem solchen Haus die Fenster nicht öffnen und würden unter dem Summen der Propeller leiden.

Beides ist zwar falsch, aber weil die Häuser der Ausstellung potenzielle Kunden überzeugen sollen, plante die Architektin lieber ein Dach voller Sonnenkollektoren und Solarzellen. Der Rest der nötigen Energie soll aus Holzpellet-Heizungen sowie mit Pflanzenöl oder Hackschnitzeln betriebenen Blockheizkraftwerken kommen.

„Dass sich die Hafen-City an der Ausstellung nicht beteiligen kann, hat in erster Linie zeitliche Gründe“, versichert Peter-M. Friemert vom Beratungsbüro Zebau, der die Ausstellung zusammen mit dem Initiativkreis Bauen und Umwelt koordiniert. Damit die Schau von der EU gefördert wird, müssen die Häuser bis zur Eröffnung stehen.

Dem BUND reichen freiwillige Projekte dieser Art nicht. Er hat gestern eine Klimaschutzverordnung vorgeschlagen, die für Neubauten eine höhere Energieeffizienz vorschreibt. Zusätzlich solle der Senat mit Bauherren städtebauliche Verträge abschließen, nach denen ein Viertel aller Neubauten als Passivhäuser gebaut werden müssten.

Gernot Knödler

weiteres: www.eurosolar.org, www.solarbauausstellung.de