Wenn Frauen mit dem Waschzuber rappen

Die iranische Sängerin Maryam Akhondy und ihr Frauenchor „Banu“ lassen sich das Singen nicht verbieten. In Köln stellten sie jetzt ihre erste CD vor – dabei hörten auch Männer zu und klatschten mit. Im Iran wäre das verboten

Köln taz ■ Wenn die Frauen im Nordiran früher ihre Wäsche an Flüssen wuschen, versüßten sie sich ihre Arbeit mit dem Singen von humorvollen Liedern. Nach der großen Wäsche wurden die Blechschüsseln umgedreht und als Trommeln benutzt.

Die Frauen des Chors „Banu“ (Persisch für „vornehme Dame“) auf der Bühne des Ehrenfelder „Loft“ nehmen dafür zwar tatsächlich Trommeln, singen das Lied der Wäscherinnen aber mit mindestens ebenso großem Spaß. Im Halbkreis sitzen zehn Sängerinnen in traditionellen Gewändern um die Chorleiterin Maryam Akhondy und schlagen Zimbeln und Klanghölzer. „Die erste Rapperin kam aus dem Nordiran“, grinst Akhondy.

Auch Männer sitzen im Publikum – im Iran unvorstellbar. „Frauen dürfen bei uns nicht auf der Bühne oder vor Männern singen,“ erklärt Akhondy. Die Teheranerin hatte gerade ihre Gesangsausbildung beendet, als die islamische Revolution kam und sie nicht mehr öffentlich auftreten durfte. Die traditionellen Lieder, in denen iranische Frauen über sich und ihr Leben sangen, gingen Akhondy auch in Deutschland nicht aus dem Kopf. „Es geht mir darum, den Frauen eine Stimme zu geben“, betont die Ex-Sängerin der „Schäl Sick Brass Band“. Mit „Banu“ hat sie nicht nur die alten Stücke wieder zum Leben erweckt, sondern auch den weltweit ersten iranischen Frauenchor gegründet.

Die in und um Köln lebenden Exiliranerinnen, gerade von einer NRW-Tournee zurück, haben letzten Donnerstag ihre erste CD vorgestellt. Auf „Banu – Songs of Persian Women“ finden sich neben dem „Wäscherinnen-Rap“ elf weitere traditionelle Stücke. Bei „Balamrun“, in dem es um eine südiranische Hochzeitsfeier geht, können sich auch die zahlreichen Männer im „Loft“ nicht mehr halten, sie klatschen und jubeln mit. „Frauen und Männer sind eben nur zusammen ganz“, meint Maryam Akhondy. Im Iran sei es mittlerweile sogar erlaubt, dass die Geschlechter zusammen singen. Nur eine CD wie die von „Banu“ suche man in ihrer Heimat vergeblich, denn der Gesang einer Solistin sei weiterhin undenkbar. Jessica Düster

Maryam Akhondy: „Banu – Songs of Persian Women“. Laika Records LC 07577