Garten in der Oder

In Frankfurt eröffnet heute der Europagarten. Polnische Popikone Kayah singt auf der Insel Ziegenwerder

Ab heute ist Frankfurt (Oder) um eine Attraktion reicher. Nach einer offiziellen Zeremonie am Vormittag wird der Europagarten, der Frankfurt und das polnische Słubice künftig miteinander verbindet, ab 15 Uhr für das Publikum geöffnet sein. Zwar sind die Arbeiten hier und da noch im Gange, aber das Herzstück des Gartens, die Europainsel Ziegenwerder, wird – und muss – heute voll fünktionsfähig sein. Schließlich beginnt das fünfmonatige Programm mit einem Highlight: Ab 19 Uhr tritt die polnische Popikone Kayah auf.

„Damit wollten wir gleich zu Beginn ein Zeichen setzen“, sagt der Projektleiter des Europagartens Moritz van Dülmen. Mit dem Auftritt der in Polen überaus populären Sängerin will van Dülmen gleich am ersten Abend den Bewohnern den Weg zur Insel erleichtern. Das ist auch dringend nötig, denn der Weg auf die Insel, die Deutschen und Polen gemeinsam gehören soll, führt nur über die deutsche Seite. Ein Übergang von Słubice aus wäre dem Neubau eines Grenzübergangs an der EU-Außengrenze gleichgekommen.

Doch nicht nur mit dem Highlight Kayah setzt van Dülmen Signale in Richtung Słubice. Auch das Open-Air-Film-Festival im neuen Freiluftkino beginnt mit einem polnischen Film. Gezeigt wird am 16. Mai der polnische Erfolgsfilm „Edi“, der schon auf der Berlinale für Aufsehen gesorgt hat. Es folgen Aldomóvars „Alles über meine Mutter“, Polanskis „Der Pianist“ und natürlich auch Andreas Dresens „Halbe Treppe“.

Der Europagarten ist ein Experiment, das weiß auch van Dülmen. Entscheidend wird aber nicht nur sein, inwieweit die Słubicer das Angebot annehmen werden. Mindestens ebenso wichtig ist für die Frankfurter die Tatsache, dass sich ihre Stadt erstmals seit der Öffnung der Grenze wieder seinem Fluss zuwendet. Kernstück ist dabei die Uferpromenade. Dort kann man nun auch trefflich deutsch-polnisch flanieren: von Ziegenwerder über die Promenade zur Stadtbrücke und von dort zum Słubicer Hafen.

Die Eröffnung des Gartens ist aber nur ein Teil deutsch-polnischer Events in der jetzigen Europawoche. In Guben und Gubin vereinbarten die Bürgermeister beider Städte ebenfalls, die Uferzonen an der Neiße aufzuwerten. Und in Görlitz und Zgorzelec, der dritten deutsch-polnischen Doppelstadt, wurde am Mittwoch der Grundstein für die seit zehn Jahren geplante Altstadtbrücke gelegt. UWE RADA

www.europagarten2003.de