Schlechte Stimmung

Konflikt zwischen Geschäftsführung und Lesbengruppen im Magnus-Hirschfeld-Centrum eskaliert

„Hamburgs Zentrum für Lesben und Schwule“ nennt sich das Magnus Hirschfeld Centrum MHC am Borgweg, doch zahlreiche Lesben fühlen sich vom MHC nicht mehr vertreten. Seit Wochen schwelt der Konflikt zwischen Vorstand und Geschäftsführung auf der einen und mehreren Lesbengruppen auf der anderen Seite. Die Betreiberinnen von Lesbentelefon, -bibliothek und -disco haben nun ihren Austritt aus dem MHC beschlossen. Sie fühlen sich in ihrer Projektautonomie von der Geschäftsführung eingeschränkt.

Auslöser des Streits ist das Anliegen des Vorstandes, der Discogruppe emma.c die Verantwortung für die Gastronomie an den Disco-Abenden zu entziehen und sie dem Pächter des MHC-Cafés zu übertragen. emma.c empfindet dies als Schritt, „kommerziellen Interessen und hierarchisch-autoritären Strukturen Vorrang zu gewähren“, wie die drei Lesbengruppen in einer Erklärung feststellen. Zudem machen sie eine „lesbenfeindliche Atmosphäre“ im MHC aus und resumieren: „Unser ehrenamtliches Engagement hat dort keinen Stellenwert mehr.“ Der Umgang mit der Disco habe „das Fass zum Überlaufen gebracht“, sagt Birgit Roeschmann von der Lesbenbibliothek.

Für MHC-Geschäftsführerin Gabi Schütz ist das „völliger Blödsinn“. Hier werde eine „inhaltliche Auseinandersetzung zu Geschlechterfragen hochstilisiert“, die Geschlechterfrage als „ein Totschlagargument benutzt, wenn man inhaltlich nicht weiterkommt“. Es gehe in dem Konflikt vielmehr darum, dass sich einzelne Gruppen über Entscheidungen der Mitgliederversammlung hinwegsetzen wollten.

Während Schütz betont, dass es weiterhin Lesbenarbeit im MHC gebe, suchen die drei ausgezogenen Gruppen woanders neue Möglichkeiten. So wird das Lesbentelefon in den Räumen des Trägers Denkträume unterkommen. PETER AHRENS