König & Königsmacher

Thailands Monarch Bhumibol Adulyadej, der schon die Rekordzeit von 62 Jahren auf dem Thron sitzt, wird am Freitag 81 Jahre alt. Traditionell hält der reichste Monarch der Welt zu seinem Geburtstag eine Rede an die Nation. Das wäre die Chance für ein Machtwort, um den seit Monaten eskalierenden Machtkampf zu beenden. Schließlich berufen sich in Thailand, wo Majestätsbeleidigung streng geahndet wird, alle politischen Lager auf den König. Die Regierungsgegner kleiden sich sogar in seiner Farbe Gelb. Auch deshalb, und weil Königin Sirikit im Oktober zur Beerdigung einer getöteten Regierungsgegnerin erschien, wird er im aktuellen Machtkampf nicht als neutral wahrgenommen. Zumindest sein Umfeld hegt deutliche Sympathien für die Regierungsgegner.

Bhumibol ist Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber des Militärs und religiöser Führer von Thailands Buddhisten. Sein Wort ist Gesetz. Das ist es auch deshalb, weil er sich normalerweise aus der Politik raushält und nur sehr selten Stellung bezieht. Während seiner Regentschaft putschte das Militär allerdings fast zwanzigmal, und dies wäre ohne seine Zustimmung kaum möglich gewesen. Dies gilt auch für den letzten Putsch 2006. Allerdings hat Bhumibol auch schon innenpolitische Krisen mit einem Fingerzeig entschärft, die ähnlich schwerwiegend waren wie die jetzige. Fraglich ist, ob er dies jetzt noch kann oder ob auch er keinen Ausweg aus der verfahrenen Situation sieht. Sollte der greise Monarch jedoch bald sterben, dürften die Aussichten für eine friedliche Konfliktlösung noch geringer sein. Denn er ist Thailands Integrationsfigur. SVEN HANSEN