Ins Koma geschossen

Eutiner Polizistin nach Wasserwerfer-Einsatz im Koma. Innenministerium kündigt Stellungnahme an

Eutin/Hamburg taz ■ Es sollte ein sommerlicher Scherz werden: Bei einer Demonstrations-Übung der Eutiner Bereitschaftspolizei zielte am 18. Juni vergangenen Jahres eine 27-jährige Polizeiobermeisterin mit dem Wasserwerfer auf eine Kollegin – um sie bei brütender Hitze zu erfrischen. Der Wasserstrahl traf die Frau mit voller Wucht. Die 23-jährige Beamtin ging zu Boden und verlor sogar für kurze Zeit das Bewustsein.

Weil die Polizistin nach kurzer Zeit wieder auf den Beinen war, geriet der Vorfall in Vergessenheit. Bis zum 18. November. An diesem Tag brach die junge Frau plötzlich ohne ersichtlichen Grund zusammen. Seitdem liegt sie im Koma. In der Lübecker Uniklinik attestieren die Ärzte einen Schlaganfall, ausgelöst durch ein Blutgerinsel im Hirn.

Inzwischen ermittelt die Polizei. Zu klären ist, ob der Wasserstrahl ein Gerinsel ausgelöst hat, welches dann zwischen Juni und November vom Halsbereich ins Gehirn wanderte und sich dort festsetzte. Kann das bewiesen werden, dürften auf die Beamtin am Wasserwerfer ein Strafverfahren und auf Schleswig-Holstein hohe Schadenersatzforderungen zukommen.

Innenminister Klaus Buß (SPD) wird nächsten Mittwoch dem Innenausschuß des Kieler Landtages über den aktuellen Ermittlungsstand berichten. Bislang hatte Buß eine Stellungnahme aus Datenschutz-Gründen abgelehnt. CDU-Justizexperte Johann Wadephul forderte daraufhin gestern im Innenausschuss Auskunft von Buß. Die wird er nun eine Woche später erhalten.

Marco Carini