Pakistanische Rebellengruppe unter Verdacht

Hinter den Terrorattacken soll eine „Armee der Frommen“ stehen, die im pakistanisch besetzten Teil des Kaschmir gegründet wurde

ISLAMABAD afp ■ Nach der Anschlagserie in der indischen Metropole Bombay richtet sich der Verdacht zunehmend gegen die pakistanische Rebellengruppe Lashkar-e-Toiba. Die radikalislamischen Separatisten kämpfen für die Unabhängigkeit Kaschmirs.

Die Gruppe wurde bereits 1989 von dem Islamisten Hafiz Mohammed Saeed in der umstrittenen Grenzregion gegründet, die seit einem halben Jahrhundert Streitobjekt zwischen Indien und Pakistan ist. Im indischen Teil Kaschmirs kämpfen Aufständische seit Ende der Achtzigerjahre für die Unabhängigkeit des überwiegend von Muslimen bewohnten Gebiets. Seit 2002 ist Lashkar-e-Toiba („Armee der Frommen“) sowohl in Indien als auch in Pakistan verboten.

Indien machte die Gruppe immer wieder für Anschläge verantwortlich. Im Juli 2006 soll Lashkar-e-Toiba an einer Anschlagserie in Bombay beteiligt gewesen sein, bei der mehr als 170 Menschen getötet wurden. 2001 verdächtigte Indien die Gruppe, hinter dem Anschlag auf das Parlament in Neu-Delhi zu stehen, der die Spannungen zwischen Indien und Pakistan dramatisch verschärfte. Zuvor hatte die Gruppe bereits mehrfach Selbstmordanschläge in Kaschmir verübt. Lashkar-e-Toiba soll Verbindungen zum pakistanischen Geheimdienst und zum Terrornetzwerk al-Qaida haben. Nach Angaben aus Kreisen der US-Terrorabwehr unterstützte der Geheimdienst die Gruppe vor allem finanziell. Nach zwei fehlgeschlagenen Anschlägen auf den früheren pakistanischen Staatschef Pervez Musharraf wurde die Finanzierung jedoch zurückgefahren und nach den Bombenattentaten auf Londoner U-Bahnen im Juli 2005 völlig gestoppt. Zwei der Attentäter sollen sich auf einem Lashkar-e-Toiba-Gelände mit Al-Qaida-Führern getroffen haben. Manchmal soll es auch Übungen mit al-Qaida gegeben haben.

Indischen Medienberichten zufolge soll der einzige überlebende Angreifer, der 21-jährige Azam Amir Kasav, aus Pakistan stammen und Verbindungen zu der Rebellengruppe eingestanden haben. Die Angreifer wurden demnach von Lashkar-e-Toiba trainiert.