Lang, nicht langweilig
EinzelkandidatIn Olivia Jones: Wenigstens ein bisschen knallige Farbe im tristen Spätwinter-Wahlkampf
Hamburg taz ■ Wer behauptet hier noch, dieser Wahlkampf sei langweilig? Es gibt doch Olivia Jones, und zumindest die privaten Radio- und Fernsehsender sind begeistert, dass sich die bekannteste Dragqueen des Nordens als Einzelkandidat(in) zur Wahl stellt. Wenn sie ihre Forderungen nach Ehrlichkeit in der Politik und einer Probezeit für PolitikerInnen an die Rathaustür nagelt, in einen orangefarbenen Fummel gekleidet und aus luftiger Höhe von 2,18 Metern auf die FotografInnen herabblickt, dann sind diese heilfröhlichst, einmal keinen der üblichen Grauanzugträger ablichten zu müssen.
Beim Landespresseball ist sie ebenso zugegen wie bei der Hamburg-Visite von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit, die einzige Farbe im tristen Winterwahlkampf. Olivia Jones alias Oliver Knöbel wird nicht ins Parlament einziehen, sie/er wird wohl am Ende eine Null vor dem Komma stehen haben, aber besser drei Olivias als einen Nockemann, Kusch oder Schill. peter ahrens
