Streit um Kulturforum

Kultursenator Flierl kritisiert die Baupläne seines Kollegen Strieder scharf: Hohe Neubauten wirkten „zerstörend“

Im Senat gibt es Widerstand gegen die Pläne zur Umgestaltung des Kulturforums, die Bausenator Peter Strieder (SPD) am Dienstag präsentiert hat (die taz berichtete). „Ich habe erhebliche Einwände, die ich ihm auch mitgeteilt habe“, sagte gestern Kultursenator Thomas Flierl (PDS) der taz. Flierl kritisiert vor allem die Pläne, bis zu zwölf Stockwerke hohe Neubauten auf dem Gelände zu errichten. Das Kulturforum als Teil des kulturellen Gedächtnisses der Stadt würde dadurch zerstört, mahnte Flierl.

Zu Strieders Konzept gehört der Bau zweier „Torhäuser“ an der Ostseite des Areals, eines zwölfstöckigen Hochhauses am Kunstgewerbemuseum, der Abriss der Piazzetta vor der Gemäldegalerie und ein neuer Zugang zum Potsdamer Platz durch die Staatsbibliothek. Die frei stehende Matthäuskirche soll durch Geschäftsgebäude eingerahmt werden. Die Bauverwaltung hofft, die Gewerbeflächen auf dem Platz an Investoren zu verkaufen.

Dem Plan, das Kulturforum zu beleben, stimmt auch Flierl zu. Er könne sich etwa Cafés vorstellen, aber in maximal zweistöckigen Bauten. „Niemand wird in ein Café im vierten Stock gehen“, so Flierl. „Und von weiterer gewerblicher Nutzung halte ich gar nichts.“ Edgar Wisniewski, Architekt des Kammermusiksaals, fürchtet um das Werk seines verstorbenen Partners Hans Scharoun. In seinem Entwurf hatte der ein Künstlergästehaus vorgesehen. Es fehlt in Strieders Konzept. „Der Scharoun-Plan ist nicht unzeitgemäß“, so Wisniewski. Das Gästehaus sei wichtig, weil sich dadurch Kreative ansiedeln würden. Finanzieren könne man es durch den Betrieb eines Kunsthotels. BHÜ