U-Häftling gewinnt Wahl

TOKIO dpa ■ In Japan ist ein wegen Korruptionsverdacht inhaftierter Exbürgermeister zum Stadtverordneten gewählt worden. Takuso Tabita erfuhr die Nachricht von seinem Wahlsieg in der U-Haft von seinem Anwalt. Nach Angaben der Wahlaufsicht hatte der 58-Jährige bei der Kommunalwahl in Wakayama eine rekordverdächtige Zahl an Stimmen erhalten. Sein neues Amt kann er zwar vorerst nicht antreten, sein Gehalt von umgerechnet 5.000 Euro erhält er Medien zufolge trotzdem. Der Mann soll als Bürgermeister Schmiergeld von einem Bauunternehmen angenommen haben. Sollte er für schuldig erklärt werden, verliert er sein Mandat. Japans politisches System wurde nach westlichen Grundsätzen konstruiert, funktioniert aber häufig nach japanischen Werten. Vorwiegend auf dem Land wird auch heute noch nach Maßstäben wie finanziellen „Wohltaten“ für den Wahlkreis und persönlichen Beziehungen gewählt.