was macht eigentlich... … Daniel Küblböck?

Berliner werden

Berlin hat ja schon viel mitgemacht. Breslauer sind hier zu Hauptstädtern geworden, Haudegen zu Kaisern und anatolische Bauern zu Flaneuren. Genug der zwanghaften Metamorphosen, möchte man da ausrufen. Doch dem erhebenden Charme der Berolina erliegen natürlich auch solche, die schon vorher was geworden sind. Die was geworden sind, bevor sie überhaupt sie selber sind. Küblböck kommt also. Muss man das noch erklären? Der Superstar eben. Der dünne Junge, der durch Heulen und wirre Geständnisse, Nervenflattern und wohl auch singen („You drive me crazy“) zum Helden eines Privatsenders wurde. Dieser Daniel, 17 Jahre alt, zieht jetzt also nach Berlin. Wohin, erfordert bei so viel Charisma und Prominenz natürlich strengste Verschwiegenheit. „Sonst stehen gleich die Fans vor der Tür!“ Aha. Schließlich sei die Anonymität der Großstadt ausschlaggebend für die Wahl Berlins zur neuen Küblböck’schen Wirkungsstätte gewesen, weiß die Nachrichtenagentur, die dies meldet. In München, das er ursprünglich favorisiert habe, spreche sich nämlich alles so schnell herum, „da finde ich nicht meine Ruhe“. Ja, um Himmels willen! Will denn so ein Milchbubi-Star allen Ernstes Ruhe, fragt sich der Hauptstädter. Brauchen die nicht Kameras, Bussi-Bussi und Prozac? Hier in Berlin guckt doch kein Schwein. Nicht mal als Harald Juhnke kotzend aufm Trottoir lag. Aber Berlin hat ja, wie gesagt, schon viel mitgemacht. Wahrscheinlich auch schon aus Superstars ganz nette Kellner oder Fußpfleger. AW FOTO: AP