Kandidat Kerry lässt Konkurrenz erblassen

Vor den heutigen US-Vorwahlen in Wisconsin scheint Senator John Kerry uneinholbar vorne zu liegen

WASHINGTON taz ■ Das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten könnte bereits nach der heutigen Vorwahl im Bundesstaat Wisconsin zu Ende sein. Spitzenreiter Senator John Kerry aus Massachusetts führt in Umfragen weit vor seinem Senatskollegen John Edwards aus North Carolina und Exgouverneur Howard Dean aus Vermont.

Auch wenn Edwards und Dean wiederholt angekündigt haben, selbst nach einer Niederlage weiter um die Nominierung zu kämpfen, gilt dieser Versuch zunehmend als aussichtslos. Beide könnten sich gezwungen sehen, noch vor dem entscheidenden „Super Tuesday“ Anfang März das Handtuch zu werfen.

Jüngstes Zeichen, wie unausweichlich die Nominierung von Kerry geworden zu sein scheint, war eine öffentliche Debatte der verbleibenden Kandidaten am Sonntag in Wisconsin. Der sonst angriffslustige Dean verzichtete weitgehend auf Querschüsse gegen seinen Erzrivalen Kerry. Auch Edwards überließ dem Vietnamveteranen mühelos das Feld. US-Medien deuteten dies als zunehmende Resignation vor dem übermächtigen Kerry, aber auch als Bereitschaft, gegenüber den Republikanern möglichst geschlossen aufzutreten. Zielscheibe der Kritik war vielmehr George W. Bush. Der Präsident wurde erstmals in einer solchen Debatte als Lügner bezeichnet. Der linksliberale Kongressabgeordnete Dennis Kucinich und der schwarze Bürgerrechtler Al Sharpton warfen Bush vor, in der Frage der irakischen ABC-Waffen bewusst oder unbewusst die Unwahrheit gesagt zu haben.

MICHAEL STRECK

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