Putsch in der SPD
: Jung, rechts, karrieregeil

Das Hauen und Stechen bei Hamburgs Sozialdemokraten ist noch nicht vorbei. Und die Zahl der Verwundeten erhöht sich täglich. Das jüngste Opfer im Gefecht zwischen dem linken Bundestagsabgeordneten Annen und dem rechten Juso-Boss Ilkhanipour ist der Kreischef Pörksen. Er wird kaum der letzte sein.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Doch von einem Flügelstreit zu sprechen ist zu kurz gedacht. Anders als Parteilinke behaupten, hat der bundesweit berüchtigte Hamburger SPD-Rechtsaußen Johannes Kahrs den Putsch gegen Annen nicht angezettelt. Ein bisschen gecoacht hat er wohl; fraglich aber ist, ob er die Aktion hätte stoppen können, wenn er es denn gewollt hätte.

Im Kern haben ein paar karrieregeile Jusos einen Coup gelandet. Wenn Ilkhanipour in den Bundestag kommt, wird einer sein Nachfolger in Hamburg, ein paar bekommen Referentenjobs bei ihm: Die Clique des 17-semestrigen Jurastudenten sieht vier fetten Jahren entgegen.

Um den Preis, einen Kreisverband gespalten zu haben. Aber da muss es fruchtbaren Boden gegeben haben. Dass eine Handvoll Jungsozen 1.500 Mitglieder mal so eben vor ihren Karren spannen kann, ist eine Mär, die zu strapazieren weder Annen noch Pörksen geholfen hat.

So klar ist die Trennung zwischen Schwarz und Weiß, Gut und Böse bei den Roten in Hamburg-Eimsbüttel nicht.

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