geläufig Oh, mein Gott!

„Fleisch! Oh, mein Gott! Dass wir das noch erleben können!“, sagt einmal Edward G. Robinson in „Soylent Green“, einem Science-Fiction-Film aus den Siebzigern. Unvergessen hier: Charlton Heston, der Held des Filmes, der den Missstand der Gesellschaft aufdeckt. In einer Welt, in der die Reichen verkrüppelte Bäume unter Sauerstoffzelten heranziehen und die Armen kaum Wasser haben und sich von Soylent Green ernähren. Und diese grünen Chips werden aus den Menschen hergestellt, die sich in einer Sterbefabrik einschläfern lassen, um danach eben zu Soylent Green verarbeitet zu werden. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Aber heute Abend nimmt Gerd Pollesch diesen Film nur zum Anlass, um uns die Gesellschaft vorzuführen. Wie schrieb doch Milo Rau in der NZZ Anfang dieses Jahres: „Gefangen in einer Art generalisierten Pornoproduktion, ist der Mensch wie Geld geworden, nur noch ein leeres Tauschmittel innerhalb der Zweckreihen einer entfesselten Wirtschaft.“ Soylent Green ist nur der Ausgangspunkt der Vermarktung von Fleisch und Fleischlichkeit. Der Mensch verkauft sich jeden Tag unbewusst oder bewusst. Und manchmal muss man wieder darauf hingewiesen werden, das man sich verkaufen lässt. Und darum ist heute der Tipp: In dem Stück „Soylent Green ist Menschenfleisch, sagt es allen weiter!“ werden Sie geneigte Leserin, geneigter Leser erneut darauf hingewiesen, dass wir uns in einem Zyklus von Kaufen und Verkaufen und Verkauftwerden befinden. Ein Stück zum Nachdenken. LAB

Volksbühne Prater, 20 Uhr