Tiefflieger über Bagdad

Iraks Hauptstadt wird erstmals tagsüber bombardiert: Präsidentenpalast, aber auch Zivilisten getroffen. Britische Truppen rücken auf Basra vor. Erneut Koalitionssoldaten verunglückt

BERLIN dpa/rtr/ap/afp ■ Die irakische Hauptstadt Bagdad war gestern erneut Ziel schwerer Luftangriffe: Am Nachmittag feuerte ein Kampfjet im Tiefflug zwei Raketen ab, die Saddam Husseins Palast der Republik trafen, berichtete ein AFP-Korrespondent. Zuvor hatten zahlreiche Explosionen die Stadt erschüttert. In einem Wohnviertel wurden nach Angaben von al-Dschasira vier Menschen getötet. Nach einem nächtlichen Luftangriff auf das Informationsministerium fiel der Sendebetrieb des irakischen Staatsfernsehens für zehn Stunden aus. Auch ein militärisches Ausbildungszentrum im Stadtteil Rustamija soll AP zufolge bombardiert worden sein. Bei einem Bombenangriff am Stadtrand von Bagdad wurden laut Augenzeugen 20 Zivilisten getötet. Sie kamen ums Leben, als ein Bauernhof im Vorort al-Dschanabin getroffen wurde.

Britische Truppen rückten gestern nach BBC-Angaben immer näher auf die Millionenstadt Basra im Süden vor. In der Nacht zum Montag habe die bislang größte Offensive der britischen Marines im südlichen Vorort Abu al-Chasib begonnen. Rund 1.000 Soldaten seien nur noch knapp zwei Kilometer von Basra entfernt, so der britische Sender. Mehrere britische Soldaten seien verletzt worden, einige von ihnen schwer. Ein britischer Militärsprecher sagte, nördlich von Basra seien hunderte von irakischen Soldaten gefangen genommen und 17 irakische T-55-Panzer zerstört worden. Er machte auch einen Wandel in der Haltung der Bevölkerung Basras aus: „Sie kommen auf uns zu, sprechen mit uns und fassen Vertrauen.“ Ziel des Angriffs sei es, die Schiiten in Basra zum Aufstand gegen die irakische Führung zu ermutigen. Der Korrespondent des Senders al-Dschasira in Basra berichtete, dass britische Artillerie westliche Vororte der Millionenstadt beschossen habe.

Im Südirak starben Sonntag drei Amerikaner beim Absturz eines Hubschraubers. Auch ein Brite verunglückte tödlich. Dies gab das US-Zentralkommando gestern in Katar bekannt.