Kritik nicht gestattet

Britische Soldaten erheben Vorwürfe wegen „friendly fire“ und Tötung von Zivilisten. Nun droht Kriegsgericht

LONDON afp/epd ■ Ein Kamerad eines durch „friendly fire“ getöteten britischen Soldaten hat schwere Vorwürfe gegen den dafür verantwortlichen US-Kampfpiloten erhoben. „Er hatte absolut keine Achtung für menschliches Leben. Ich glaube, er war ein Cowboy, der einen draufmachen wollte“, sagte Steven Gerrard, der den irrtümlichen Angriff aus den eigenen Reihen verletzt überlebte.

Bei dem Vorfall am Freitag hatte ein US-Kampfflugzeug in der Nähe von Basra auf zwei gepanzerte Fahrzeuge gefeuert. Dabei kam ein britischer Soldat ums Leben. Er sei dazu ausgebildet worden, sich vor feindlichem Beschuss zu bewahren, sagte Gerrard. „Wozu ich nicht ausgebildet bin, ist, mich vor Beschuss durch Amerikaner zu schützen.“

Drei britische Soldaten sind aus dem Irak in ihre Heimat zurückgeschickt worden, nachdem sie sich über die Art der Kriegsführung beklagt hatten. Wie die Zeitung The Guardian gestern berichtete, hatten sich die Soldaten darüber beschwert, dass in den Kriegshandlungen unschuldige Zivilisten getötet würden. Die drei Soldaten der Luftwaffe, zu denen ein Gefreiter und ein Techniker gehören, waren im Südirak stationiert und bewachten dort Ölfelder. Die Soldaten, deren Heimatbasis sich in Colchester befindet, erwartet nun ein Verfahren vor dem Kriegsgericht. Es sei davon auszugehen, dass sie sich geweigert haben, bestimmte Befehle auszuführen, so der Guardian.