Klage gegen Banken und Firmen

Unternehmen sollen für Profite im rassistischen Südafrika Entschädigung zahlen

FRANKFURT/MAIN taz ■ Vertreter von Apartheidopfern rechnen bis Ende 2003 mit dem Beginn eines Verfahrens gegen Unternehmen, die das System der Rassentrennung in Südafrika unterstützt haben sollen. Die 91 Klägerinnen und Kläger der „Khulumani Support Group“ aus Südafrika und ihr New Yorker Anwalt Michael Hausfeld sind überzeugt, dass ihre Sammelklage gegen insgesamt 22 internationale Konzerne erfolgreich sein kann. Unter den Firmen sind die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Dresdner Bank, DaimlerChrysler sowie Rheinmetall. Wie Hausfeld und der südafrikanische Opferanwalt Charles Abrahams gestern in Frankfurt erklärten, hätten die genannten Unternehmen mit ihrem Engagement im rassistischen Südafrika „das grausame System lange mit am Leben gehalten“ und dabei nicht schlecht verdient. Allein die verklagten deutschen Unternehmen hätten von 1971 bis 1993 rund 4,2 Milliarden Euro an „fragwürdigen Profiten“ eingestrichen, so die Vorwürfe der an der Kampagne beteiligten Gruppen aus Südafrika, Großbritannien, Deutschland, den USA und der Schweiz.

Klägerin Thandiwe Shezi von „Khulumani“ sagte, den Opfern gehe es nicht so sehr um eine individuelle Entschädigung oder um den „schnellen Scheck“. Vielmehr könne mit dem Geld den noch immer verarmten schwarzen Gemeinden geholfen werden. „Diese Klage ist kein Lotteriespiel, sondern Teil des Kampfes um unsere Würde.“ In der im November 2002 in New York eingereichten Klage sind die KlägerInnen in fünf Kategorien eingeteilt: Angehörige von Mordopfern, Opfer von schwerer Folter, sexueller Gewalt, Opfer der von Polizei und Militär angezettelten Schießereien und willkürlicher Verhaftungen.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT