Trikolore ölgeschmiert

Ex-Elf-Chef Le Floch-Prigent gibt vor Gericht zu: Der Ölkonzern hat alle Parteien Frankreichs mitfinanziert

PARIS ap ■ Ex-Elf-Chef Loik Le Floch-Prigent hat vor Gericht illegale Parteienfinanzierung im großen Maßstab gestanden. Bis zu seiner Ernennung zum Vorstandschef des damals staatlichen Ölkonzerns 1989 seien die Schwarzgelder fast ausschließlich an die neogaullistische RPR des heutigen Präsidenten Chirac geflossen, erklärte der 59-Jährige gestern vor der 11. Pariser Strafkammer. Diese Praxis sei auf Wunsch des damaligen Staatspräsidenten François Mitterrand auf die anderen Parteien ausgeweitet worden.

Jährlich habe Elf etwa fünf Millionen Dollar (Euro) an die Parteien gezahlt. Das Geld sei aus Elf-Kommissionen für internationale Geschäfte abgezweigt worden. Der ebenfalls angeklagte Exvorstand André Tarallo habe sich um die rechten Parteien gekümmert, und die frühere Nummer zwei von Elf, Alfred Sirven, um das linke Spektrum, sagte Le Floch-Prigent weiter aus. Er war von 1989 bis 1993 Vorstandschef des mittlerweile privatisierten Elf-Konzerns, dessen schwarze Kassen nun vor Gericht verhandelt werden.