Papageien haben Einreiseverbot

Europäische Union verbietet Import von Ziervögeln aus neun Ländern wegen Vogelgrippe. Seuche breitet sich in Asien weiter aus. Schuldzuweisungen häufen sich

BRÜSSEL/PEKING dpa/afp/ap ■ Nach dem Importstopp für thailändisches Hühnerfleisch hat die EU wegen der in Asien grassierenden Vogelgrippe nun auch die Einfuhr von Ziervögeln aus neun Ländern verboten. Betroffen sind Importe aus Kambodscha, Indonesien, Japan, Laos, Pakistan, China, Südkorea, Thailand und Vietnam. Im vergangenen Jahr wurden etwa 100.000 Ziervögel wie Papageien und Kakadus aus diesen Ländern in die EU eingeführt. Mit der Maßnahme soll jedes Risiko für einen Ausbruch der Vogelgrippe in den Quarantänestationen der EU ausgeschlossen werden. Normalerweise müssen die Tiere 30 Tage in Quarantäne bleiben.

Indonesien hat erst auf erheblichen Druck der Weltgesundheitsorganisation WHO gestern die Massentötung von Geflügel angeordnet, um die Vogelgrippe einzudämmen. Menschen seien dort bisher nicht infiziert worden, so die Behörden. In Vietnam und Thailand ist der Virus auch auf Menschen übergesprungen. Dort starben bisher zehn Menschen an der Vogelgrippe.

Während die Ausbreitung der Epidemie immer dramatischere Dimensionen annimmt, häufen sich Schuldzuweisungen und Berichte über behördliche Informationspannen. In Thailand wurde der Erreger in sechs weiteren Provinzen entdeckt, sagte ein Sprecher gestern. Damit seien 31 von insgesamt 76 Provinzen betroffen. Er räumte „Verwirrung“ unter den Regierungsbehörden im Umgang mit dem Problem ein. In Taiwan wurde auf einer Entenfarm in Yunlin ein Virenstamm entdeckt. China wies Vorwürfe zurück, Ausgangsland der Epidemie zu sein.

„Eine Kombination aus Vertuschung durch die Behörden und fragwürdigen Aufzuchtmethoden hat dafür gesorgt, aus der Krankheit die heutige Epidemie zu machen“, so der New Scientist.