Afrika fürchtet eine Ausweitung des Krieges

Auf einem Gipfel in Johannesburg berät das südliche Afrika sein Vorgehen im Kongo-Konflikt

Das südliche Afrika will eine führende Rolle bei der Suche nach Frieden im Kongo übernehmen

BERLIN taz ■ Das südliche Afrika richtet sich darauf ein, eine führende Rolle bei der Suche nach Frieden im Kongo zu übernehmen. Man sei dabei, über „strategische Interventionen zu beraten“, sagte Südafrikas Präsident Kgalema Motlanthe bei der Eröffnung eines Sondergipfels der Regionalgemeinschaft SADC (Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika) in Johannesburg, an dem auch der kongolesische Präsident Joseph Kabila teilnahm.

Dass der neue Krieg im Kongo oben auf der Agenda des Gipfels stand, nachdem am Freitag die wichtigsten Staaten Ost- und Zentralafrikas in Kenia die mögliche Entsendung regionaler Friedenstruppen beschlossen hatten, zeigt, wie groß die Sorge vor einem neuen regionalen Krieg im Herzen des Kontinents ist. Vor dem SADC-Gipfel hatten sich schon die Generalstabschefs des Bündnisses getroffen. Zudem hatte die Regierung des Kongo Angola um militärischen Beistand ersucht.

Angolanische Kampftruppen sind bereits aufseiten der kongolesischen Regierungsarmee nördlich der belagerten Provinzhauptstadt Goma gesichtet worden – genauer gesagt: Soldaten, die Portugiesisch sprechen und angolanische Militärabzeichen tragen. Die UN-Mission im Kongo (Monuc) behauptet, das seien in Angola ausgebildete Kongolesen, aber inoffiziell haben UN-Mitarbeiter und Augenzeugen die angolanische Verstärkung bestätigt. Kongos Regierung wirft ihrerseits Ruanda vor, den Tutsi-Rebellen Laurent Nkundas zu helfen. Laut denen erhalten die Regierungstruppen nicht nur von Angola, sondern auch von Simbabwe Hilfe.

Zwischen 1998 und 2003, als Rebellen die gesamte Osthälfte des Kongo beherrschten und das Land geteilt war, unterstützten Angola und Simbabwe offiziell die Regierungsarmee, während die Rebellen von Ruanda und Uganda militärisch unterstützt und angeleitet wurden. Als Belohnung für ihr militärisches Engagement bedienten sich die Nachbarstaaten an den kongolesischen Rohstoffvorkommen.

Jetzt betonen die afrikanischen Staaten die Notwendigkeit einer politischen Lösung. „Wir sind der festen Überzeugung, dass es keine militärische Lösung gibt“, sagte Gastgeber Motlanthe. DOMINIC JOHNSON