„Die Aktion ist ein riesiger Erfolg“

Drei junge und unabhängige Anti-AKW-Aktivisten haben den Castor-Transport 13 Stunden aufgehalten. Jetzt sind sie auf freiem Fuß und glücklich

KARLSRUHE/WÖRTH taz ■ Sie heißen Florian, Franziska und Matthias, kommen aus Freiburg, Nürnberg und Karlsruhe, sind 23, 26 und 24 Jahre alt: Fast zwölf Stunden lang haben die drei unabhängigen Anti-Atom-Aktivisten, die ihre Nachnamen nicht in der Zeitung sehen wollen, den Castor-Transport von der Wiederaufbereitungsanlage La Hague nach Gorleben blockiert. Bei Wörth am Rhein hatten sich die drei am Samstag gegen 12.45 Uhr an einen in das Gleisbett eingelassenen massiven Betonklotz gekettet. Erst am Sonntag, kurz nach Mitternacht, gelang es der Polizei, die drei von den Gleisen zu schaffen und so den Weg für den Atommülltransport frei zu machen.

Die taz sprach am Sonntag mit Florian, einem der drei Atomkraftgegner. „Die Aktion ist ein riesiger Erfolg“, freut sich der 23-Jährige. Schließlich habe der Castor-Transport, der im französischen Lauterbourg gestoppt wurde, die Grenze erst mit 13 Stunden Verspätung überqueren können. „Die Aktion hat uns motiviert und motiviert hoffentlich auch andere“, sagt er: „Wir wollen allen Menschen zeigen, dass jede und jeder Widerstand gegen die Atomindustrie leisten kann.“ Die drei Aktivisten seien nicht in einer großen Umweltschutzorganisation organisiert, sondern Teil einer kleinen Gruppe, betont er.

Wie und wann der Betonblock nördlich der Ortschaft Berg in das Gleisbett eingelassen wurde, will Florian nicht sagen. Klar ist aber, dass die Aktion professionell vorbereitet wurde: Um die rechts und links von Feldern umgebenen Atomkraftgegner von ihren Ketten zu lösen, habe schweres Gerät eingesetzt werden müssen, klagt die Polizei. Unterstützt wurden die drei Blockierer von weiteren Demonstranten, die schnell von den Gleisen geschleift wurden.

Dabei war die Blockade nur eine von vielen Aktionen gegen Bahnanlagen im ganzen Bundesgebiet. Brandschäden wurden von der Rheintalstrecke bei Karlsruhe, aus Hamburg, Berlin, Wiesbaden und Hamm gemeldet. Ein Teil der Strecken musste gesperrt werden. Schon am Donnerstag hatten sich Mitglieder der Umweltschutzorganisation Robin Wood von drei Brücken über die Gleise von Lüneburg nach Dannenberg abgeseilt. Die dabei in Vorbeugehaft genommene Aktivistin Cécile Leconte wurde am Sonntagnachmittag noch immer von der Polizei festgehalten. Auch die Blockierer in Wörth kamen zunächst in Gewahrsam, wurden aber nach der Vorbeifahrt des Atommülltransports freigelassen. ANDREAS WYPUTTA