Alternative mit Hindernissen

Geburten bei der Hebamme oder im Geburtshaus werden immer beliebter. Nur wenige Kassen zahlen

taz ■ Hebammenschichtwechsel, Apperatemedizin und gestresste Ärzte – obwohl viele Bremer Krankenhäuser sehr bemüht sind, gibt es immer noch genug Gründe sich gegen eine Geburt in der Klinik zu entscheiden. Aber nicht nur Hausgeburten sind eine Alternative. Immer mehr Babys kommen in so genannten Geburtshäusern unter der medizinischen Leitung einer Hebamme zur Welt. „Bei uns ist eine ganz andere, intensivere Betreuung möglich“, sagt Hebamme Brigitte Schlieper. Sie gehört zu den sechs Gründerinnen des Bremer Geburtshauses in der Sommerstraße in Findorff.

Die angehenden Mütter werden hier von der Geburtsvorbereitung über die Geburt bis zur Nachsorge begleitet. Die Allround-Betreuung hat natürlich ihren Preis: „Eine Geburt kostet bei uns 400 Euro“, sagt Schlieper. Eine Hausgeburt schlägt dagegen nur mit rund 340 Euro zu Buche.

Die meisten Frauen müssen dafür selber in die Tasche greifen: Nur wenige Kassen stehen für die Krankenhausalternative gerade. „Uns stört einfach, dass die ärztliche Leitung dort fehlt“, kritisiert der Geschäftsführer der Barmer Ersatzkasse Klaus Pohl. Die Barmer will deshalb auf eine gesetzliche Regelung für Geburtshäuser warten, die Qualitätsstandards garantiert. Die AOK ist hingegen seit Dezember 2002 dabei: „Wir haben uns die Einrichtung über mehrere Wochen angeschaut – das sind gute Bedingungen für Mütter, eine echte Alternative“, stellt AOK-Sprecher Olaf Woggan fest. Bevor der Vertrag mit dem Geburtshaus geschlossen wurde, lief die Finanzierung nur über Einzelfallentscheidungen. Im Frühjahr will die AOK auch die Hebammenpraxis „Dreiklang“ in der Parkstraße in Schwachhausen unter ihre Fittiche nehmen: Der Vertrag mit dem Ein-Frau-Betrieb ist in Planung. Die gesicherte Finanzierung macht sich schnell bemerkbar: „Durch den AOK-Vertrag haben wir schon mehr Zulauf, manche wechseln sogar extra die Kasse“, stellt Schlieper fest. Die DAK zieht vielleicht bald nach: Die Verträge sind in Arbeit, wann sie allerdings in Kraft treten, ist noch offen. nik