Mehr Meer für Bremen

Am Bremer Zentrum für Marine Tropenökologie wurde das deutsche „International Ocean Institute“ gegründet. Damit erfüllt sich ein Wunsch von Elisabeth Mann-Borgese

taz ■ Die kleine zerbrechliche Frau hatte Bremens Oberbürgermeister Henning Scherf eigentlich schon vor rund vier Jahren um den Finger gewickelt: „Auch Deutschland braucht ein „International Ocean Institute (IOC)“, forderte die Meeresbiologin und Menschenrechtlerin Elisabeth Mann-Borgese beharrlich. Nach anfänglichen Finanzierungsschwierigkeiten konnte die mittlerweile verstorbene Tochter Thomas Manns ihren Kopf doch noch durchsezten: Im Bremer Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) hat das IOC jetzt auch eine Deutschlandvertretung.

Mann-Borgese hatte das IOC 1972 zur „friedlichen Nutzung des Meeres“ auf Malta gegründet. „Ich bin ein bisschen stolz, einen ihrer innigsten Wünsche mitzuverwirklichen“, sagt der Direktor des ZMT, Venugopalan Ittekkot. Die Kooperation zwischen IOC und ZMT soll Theorie und Praxis verbinden: Das Ziel sind intensive Trainings- und Ausbildungmaßnahmen für deutsche und ausländische Studenten rund um die nachhaltige Nutzung des Meeres.

Bremens neuer IOC-Direktor Werner Ekau macht das anschaulich: „In Südindien haben wir ein Ökodorf-Projekt laufen.“ Die Aktion soll die Einwohner der 40 Dörfer vom Fischfang als einziger Einkommensquelle wegbringen – die IOC-Mitarbeiter versuchen neue Arbeitsfelder zu schaffen und auch Frauen einzubinden. „Natürlich soll die neue Zusammenarbeit noch mehr bringen“, wünscht sich Ekau. Um auch Studenten in entlegenen Teilen der Welt in Seerecht, Küsten- und Ressourcenmanagement ausbilden zu können, steckt eine „Virtuelle Universität“ in der Planungsphase. Neben der Entwicklung von gemeinsamen – auch sozialwissenschaftlichen – Kursen steht Öffentlichkeitsarbeit auf dem Programm. „Wir wollen mit Kurzfilmen vor allem Schulkinder erreichen“, plant Ekau.

Die Finanzierung der deutschen IOC-Vertretung läuft in erster Linie über Mittel der Europäischen Union. nik