Wie die Welt auf Obama antwortet

Die Freunde-Bleiber: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem künftigen US-Präsidenten Barack Obama „Freude an seiner Arbeit, Kraft und auch das notwendige Glück“ gewünscht. Auf Grundlage der tiefen Freundschaft zwischen Deutschland und den USA „werden wir auch die Probleme, die anstehen, lösen können, davon bin ich überzeugt“, sagte Merkel am Mittwoch in Berlin. Dies seien viele, sagte die Kanzlerin und verwies unter anderem auf die Finanzkrise, die Bekämpfung des Terrorismus und den Klimaschutz.

Unter den zahlreichen weiteren Gratulanten: Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy, der Obama zu einem „brillanten Sieg“ beglückwünschte; der britische Premier Gordon Brown sprach von einem Augenblick, „der in der Geschichte“ leben werde, „solange Geschichtsbücher geschrieben werden“. Israels Außenministerin Zipi Livni äußerte die Erwartung, dass die enge strategische Zusammenarbeit mit der neuen Regierung, dem Präsidenten und dem Kongress fortgeführt und die besondere Beziehung zwischen beiden Ländern weiter gestärkt werde.

Die-Auf-bessere-Beziehungen-Hoffer: Der russische Präsident Dmitri Medwedjew sprach die Erwartung auf eine Verbesserung der erheblich belasteten beiderseitigen Beziehungen aus.

Venezuelas Staatschef Hugo Chávez meinte: „Hoffentlich ist Obama auf der Höhe der Geschichte. Hoffentlich fühlt er den Herzschlag seiner afrikanischen Wurzeln.“ Zuversichtlich hatte es am Wohltag aus Kuba geklungen: Der frühere Präsident Fidel Castro ließ verlauten, Obama sei „intelligenter, gebildeter und gerechter als sein republikanischer Gegner“. Kubas Dissidenten äußerten die Hoffnung auf ein Ende der Eiszeit zwischen Havanna und Washington.

Die Ultimatensetzer: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat dem künftigen US-Präsidenten Barack Obama hundert Tage Zeit gegeben, um die von seinem Vorgänger „angerichteten Schäden zu reparieren“. In einer am Mittwoch in London veröffentlichten Erklärung hieß es, Obama müsse die durch „die illegalen Aktionen“ der Regierung des scheidenden Präsidenten Bush hervorgerufenen „Schäden in den USA und im Ausland“ beheben.

Die Zu-früh-Jubler: Die Kurssprünge vom Dienstag an den weltweiten Börsen setzten sich nicht fort. Auf den Sieg der Demokraten folgten zum Teil kräftige Kursverluste. Der Deutsche Aktienindex DAX verlor zwischenzeitlich mehr als 2 Prozent, nachmittags waren es noch 1,7 Prozent, der Dow Jones eröffnete mit einem Minus von rund 1,5 Prozent. Auch der britische FTSE-100-Index und der französische CAC-40 waren am Nachmittag 2,6 bzw. 2,7 Prozent im Minus.

Die Nörgler: Die Wahl Barack Obamas erhöht nach Ansicht japanischer Sportpolitiker die Chancen Chicagos, sich gegen Tokio durchzusetzen und den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2016 zu erhalten. „Ich frage mich, wie Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees reagieren, wenn Mister Obama bei der Präsentation für Chicago auftritt“, sagte der Präsident des Japanischen Olympischen Komitees, Tsunekazu Takeda. Reuters, AP, AFP, taz