Sandwiches statt Nudeln

Klassenkameraden Obamas aus seiner Schulzeit in Indonesien erinnern sich. Und selbstverständlich wollte er schon immer Präsident werden

BANGKOK taz ■ Groß und pausbäckig, gelocktes Haar und stets in Bermudas – das sei ihr „Barry“ gewesen. So erinnern sich alte Klassenkameraden aus Indonesien an den neuen US-Präsidenten. Dort hatte der heute 47-jährige Barack Obama mit seiner Mutter, einer weißen Amerikanerin, und seinem indonesischen Stiefvater zwischen 1967 und 1971 gelebt. In Jakarta war er zur Schule gegangen.

„Wir sind so stolz auf ihn, es ist unglaublich“, sagt seine frühere Schulkameradin Dewi Asmara Oetojo, heute Abgeordnete des indonesischen Parlaments. „Er war jemand, mit dem man gut auskam, und er war auch sehr weise“, sagt Oetojo weiter. „Barry“ habe gesagt, dass er einst Präsident werden wolle. „Natürlich haben wir das damals, als wir alle so klein waren, sehr lustig gefunden.“

Jetzt, wo der Traum des Grundschülers von einst wahr geworden ist, sind viele überzeugt: Für den Westen ist Obama eine Brücke, um die Menschen im Osten besser zu verstehen – im Unterschied zu manch anderen US-Präsidenten. Schon Obamas Wahl zum Senator 2004 hatte seine indonesischen Freunde elektrisiert, auch wenn sie es zunächst nicht glauben konnten. Doch nachdem sie ein Foto von ihm sahen, welches ihn als Jungen zeigte, waren sie überzeugt, dass „dieser magere US-Senator tatsächlich unser pausbäckiger, hyperaktiver Barry war“.

Vor allem erinnern sie sich daran, wie der junge Barack stets seine eigenen Sandwiches mit zur Schule brachte – zum Erstaunen seiner nudelessenden MitschülerInnen. Fasziniert waren sie auch von seinen Haaren: „Sie kräuselten sich immer wieder zurück, genau wie unsere Nudeln.“ NICOLA GLASS