Schwarzes Bier für Präsident O’Bama

Prost in Irland: Das kleine Dorf, das sich für den wahren Herkunftsort des neuen US-Präsidenten hält, feiert mit aktualisierten Wahlkampfliedern die ganze Nacht durch

MONEYGALL taz ■ Als Barack Obama spät in der Nacht als neuer US-Präsident feststeht, sind die meisten hier schon betrunken. Die „Mutter aller Partys“, wie es der protestantische Pfarrer Stephen Neill bezeichnet, hatte in dem irischen Dorf Moneygall bereits am frühen Dienstagabend begonnen. Neill hatte anhand von Kirchendokumenten voriges Jahr nachgewiesen, dass Obamas Urururgroßvater Fulmuth Kearney 1850 aus Moneygall nach Ohio ausgewandert ist. „Ausgerechnet Ohio, das für die Wahl seines Nachfahren nun entscheidend war“, sagt Neill.

Um Viertel nach zwei stellt er die neue Version des Hits „There’s No One As Irish As Barack O’Bama“ von Hardy Drew and the Nancy Boys ins Internet – mit zusätzlichen Strophen, in denen das Wahlergebnis berücksichtigt ist. „Unsere Verbindung zum Weißen Haus wird uns aber nicht zu Kopf steigen“, sagt Henry Healy, Obamas Cousin neunten Grades. „Höchstens der Alkohol.“

Die Party, an der die meisten der 298 Einwohner teilnahmen, geht bei Ollie Hayes, einer der beiden Dorfkneipen, weiter bis ins Morgengrauen. Die US-Demokraten hatten eine Ladung Obama-Wahlplakate geschickt, mit der das Wirtshaus dekoriert worden ist.

„Die Feier kann nur durch eine Homecoming Party übertroffen werden“, sagt Pfarrer Neill schließlich. „Obama hat versprochen, er werde das kleine Dorf in Irland, das ihn adoptiert hat, besuchen und ein Glas von dem schwarzen Bier trinken.“

RALF SOTSCHECK