Obama in Palästina

Friedliche Koexistenz in Gaza: Kaffeebecher mit dem Konterfei des US-Präsidenten und des Hamas-Chefs

JERUSALEM taz ■ Im Souvenirladen von Tarik Abu Daya, der zentral in der Stadt Gaza liegt, sind sich der designierte US-Präsident Barack Obama und Ismael Hanijeh, Chef der Hamas im Gazastreifen, schon ganz nah. In Reih und Glied stehen die Kaffeebecher mit dem Bild der beiden Politiker – Obama vor dem Weißen Haus, eingerahmt von der palästinensischen und der US-amerikanischen Flagge. „Komm und trink den palästinensischen Kaffee mit dem Aroma der US-Präsidentschaftswahl“, steht auf dem geschmackvollen Gefäß. Text und Design stammen von Ladenbesitzer Abu Daya persönlich. Auch die Herstellung ist hauseigen, wobei das Rohmaterial, die noch unbedruckten Becher aus chinesischer Massenproduktion, durch Tunnels via Ägypten in den Gazastreifen geliefert wird.

50 Schekel, umgerechnet immerhin zehn Euro, kostet der Becher mit dem Aufdruck von Abu Hussein, wie der US-Präsident in spe schon fast liebevoll von Palästinensern genannt wird. Nach dem Wahlsieg Obamas will Abu Daya, der nun auf „einen zweiten Bill Clinton“ hofft, die Vermarktung seines Bechers nach Jerusalem und Bethlehem ausweiten. Im Westjordanland wird Obama vermutlich eher neben Palästinenserpräsident Mahmud Abbas stehen oder der Tasse mit dem Bild des verstorbenen PLO-Chefs Jassir Arafat. Abu Daya hat für jeden politischen Geschmack das Passende im Angebot.

SUSANNE KNAUL