Metaller kampfbereit

IG Metall lässt sich nicht von Finanzkrise ins Bockshorn jagen und weitet Warnstreiks für 8 Prozent aus

FRANKFURT/MAIN afp ■ Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall gestern ihre Warnstreiks deutlich ausgeweitet: An den Protesten und Kundgebungen beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben bundesweit rund 152.000 Metaller aus mehr als 500 Betrieben. Schwerpunkte waren Norddeutschland, der Südwesten und NRW. Der IG-Metall-Bezirksleiter in Baden-Württemberg, Jörg Hofmann, forderte eine Beilegung des Tarifstreits noch vor dem 1. Advent. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt rief die IG Metall auf, ihre „wahnsinnige“ Tarifforderung von 8 Prozent aufzugeben.

Von den Protesten betroffen waren nach Angaben der IG-Metall-Zentrale in Frankfurt unter anderem die Autobauer Daimler in Baden-Württemberg und Opel in Bochum. Allein im größten Daimler-Werk in Sindelfingen versammelten sich 9.000 Metaller zu einer Kundgebung. Auch bei der Meyer-Werft in Leer-Papenburg legten 2.200 Beschäftigte vorübergehend die Arbeit nieder. In Neumünster (Schleswig-Holstein) beteiligten sich Metaller mit 60 Fahrzeugen an einem Autokorso. Weitere Warnstreiks gab es bei Heidelberger Druck sowie in Schweinfurt, wo 5.500 Mitarbeiter von Bosch, Schaeffler, SKF und ZF Sachs kurzzeitig in den Ausstand traten.

Hofmann appellierte an die Arbeitgeber, die 2,1 Prozent plus Einmalzahlung anboten, „endlich ihre Verweigerungshaltung“ aufzugeben. Die IG Metall sei „jederzeit bereit, an den Verhandlungstisch zurückzukehren“. So lange die Arbeitgeber sich nicht bewegten, gebe es keinen Grund, „Aktionen zu stoppen“. Lohnzurückhaltung könne nicht die Antwort auf die Finanzkrise sein.