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: Technik, die begeistert: Der „Kloß mit Soß“ ist die Neuheit der diesjährigen Grünen Woche

Etwa 160.000 Berliner Haushalte sind verschuldet, die beliebte Theologische Fakultät der Humboldt-Universität bleibt weiterhin in Gefahr, und der Winter hat kurz vor Winterende wider Erwarten doch noch begonnen. Es kommt also alles zusammen: Die Welt wird kälter, während einerseits die irdischen und andererseits auch die überirdischen Werte aus dem Alltag schwinden.

Es kann in diesem Zusammenhang nur beruhigen, dass es immer noch die Grüne Woche gibt, jene wunderbar traditionsreiche Messe, bei der sich die Welt von ihrer schönsten Seite zeigt. Alles strahlt und glänzt im Überfluss, und patente Hostessen halten den staunenden Besuchern unentwegt liebevoll angerichtete Servierbretter mit köstlich kostenlosen Probierhäppchen unter die Nase. Und was es da nicht alles gibt: Gewürze aus fernen, unbekannten Ländern, namenlos exotische Früchte und interessante Speisen, die man noch aus keinem Kochbuch kennt.

Bei der prächtigsten, appetitlichsten und wohl bemerkenswertesten Neuheit, die sich dieses Jahr auf der Messe präsentiert, handelt es sich allerdings um ein Produkt aus hiesigen Gefilden, den so genannten „Kloß mit Soß“.

Erfunden und zubereitet nach einem raffinierten Rezept von Starkoch Alfons Schuhbeck, löst der „Kloß mit Soß“ das uralte und überaus ärgerliche Problem des Soßen-Defizits, das für alle Kloßfreunde bekanntlich stets dann entsteht, wenn für die letzten Kloßreste die erforderliche Kloßtunke zu Geschmacksabrundung fehlt – was erwiesenermaßen immer vorkommt.

Der „Kloß mit Soß“ macht diesem Ärgernis des Soßenmangels den Garaus, indem er die zum vollkommenen Genuss notwendige Soße in ausreichender Menge gleich im Kloß mitliefert. Es ist so simpel wie genial: Egal wie viele Klöße man auch isst, mit dem „Kloß mit Soß“ ist immer genug Soße da.

Wie der Hersteller Burgi betont, wird der „Kloß mit Soß“ aus frisch geriebenen Kartoffeln aus regionaler Herkunft hergestellt. Dabei werden nur geprüfte Speisekartoffeln aus neutral kontrolliertem Vertragsanbau verwendet. Und auch die eingebaute Schweinebratensoße ist selbstverständlich von allerbester Güte, zumal der „Kloß mit Soß“ unlängst mit dem Herkunfts- und Qualitätszeichen „Qualität aus Bayern“ ausgezeichnet wurde. Wie die Firma Burgi betont, bringen „der knackig-frische Kloß und die leckere Soße nicht nur Kinder, Jugendliche und ebenso Erwachsene zum Schwärmen“, sondern er vermittelt außerdem „ein neues Geschmackserlebnis und ist ideal als Hauptgericht und für den kleinen Hunger zwischendurch“.

Und während der „Kloß mit Soß“ sich nun anschickt, von der Grünen Woche aus seinen Siegeszug anzutreten, fragen sich immer mehr Menschen, wie die Soße eigentlich in den Kartoffelteigmantel kommt. Wie der Burgi-Inhaber Timo Burger den staunenden Kunden erklärt, wird die Soße nicht wie beim Krapfen in den Teig gespritzt, sondern der Kartoffelteig durch ein recht ausgetüfteltes und inzwischen patentwürdiges Verfahren um die Soße herumgegossen. Das ist Technik, die begeistert und den fränkischen Mundartdichter Klaus Ruppert unlängst zu dem recht langen, aber leider auch völlig unverständlichen Gedicht „Gloos mit Soos“ inspirierte, das hier in einem kurzen Auszug mit der fünften Strophe dokumentiert werden soll:

„Dou homms edds woss afundn / dess werrd gwies alle mundn. / Ja, suwoss raffinierds: Gloos mid Soos – voll indegrierd!“ Und das Schöne daran ist, dass sich auch die völlig überschuldeten und vor Kälte erstarrten Berliner diese leckere warme Mahlzeit aus der Tiefkühltruhe noch leisten können.

In diesem Sinne.

HARALD PETERS