Malteser stimmen für EU-Beitritt

Bei hoher Wahlbeteiligung stimmt eine knappe Mehrheit für den Beitritt 2004

VALETTA afp ■ Das erste Referendum über die EU-Erweiterungsrunde in einem Jahr ist zugunsten der EU ausgefallen: Bei der Volksabstimmung in Malta am Samstag votierte eine knappe Mehrheit von 52,7 Prozent der Wahlberechtigten für einen EU-Beitritt der Mittelmeerinsel im Mai 2004, wie das maltesische Fernsehen gestern nach ersten Hochrechnungen berichtete. Laut Wahlkommission gingen 91 Prozent der fast 300.000 Stimmberechtigten an die Wahlurnen. Die Nationalistische Partei (NP) von Ministerpräsident Eddie Fenech-Adami hatte für einen Beitritt geworben, die oppositionelle Labour-Partei dagegen. Das offizielle Endergebnis sollte am späten Abend feststehen.

Vize-Regierungschef Lawrence Gonzi freute sich über den Sieg der Regierung. Das Ergebnis sei „großartig“ für Malta. Labour-Chef Alfred Sant wies das vorläufige Ergebnis dagegen zurück. Die Jastimmen hätten noch nicht die absolute Mehrheit erreicht, sagte er im Partei-Fernsehsender Super One. Seine Partei werde in jedem Fall weiter für eine Partnerschaft mit der EU statt einer Mitgliedschaft werben. Sant rief die Labour-Anhänger zu Protesten auf. Beobachter fürchteten Zusammenstöße zwischen Anhängern beider Lager.

Das Referendum hat für die Regierung in Valetta keinen verbindlichen Charakter. In Brüssel wurde das Ergebnis dennoch mit Spannung erwartet. Die EU befürchtete bei einer Ablehnung einen Schneeballeffekt bei den Volksabstimmungen in den übrigen Beitrittsstaaten. Außer Zypern halten alle Kandidaten in den kommenden sechs Monaten Referenden ab.