lukas podolski
: Der Schwankende

So entschlossen würden sie ihn gern häufiger sehen, die Chefs des FC Bayern ihren Lukas Podolski. Nach dem Elfmeterpfiff schnappte er sich den Ball so fix wie ein Eichhörnchen die Haselnuss. Podolski wollte sich diesen Elfmeter um keinen Preis der Welt nehmen lassen, auch nicht vom nominellen Schützen Franck Ribéry. Und traf denn auch zum 3:1-Endstand in der Bundesligapartie gegen Arminia Bielefeld. „Lukas brauchte das Tor“, gab sich Ribéry generös.

Dass Podolski auf französische Freigebigkeit angewiesen sein könnte, hatte er sich selbst zuzuschreiben. Denn zwar rückte er, solange Luca Toni seine Rippenverletzung auskurierte, in die Startelf, doch gegen Wolfsburg und Frankfurt hatte er enttäuscht. Und schon war die Frage wieder in der Welt: Warum trifft Podolski in der Nationalmannschaft, aber spielt im Verein so weit unter seinen Möglichkeiten? Uli Hoeneß hatte eine Antwort gefunden: „Lukas denkt nach zwei Toren gegen Liechtenstein, dass er ein Weltklassespieler ist. Aber wichtig ist die Bundesliga“, sagte der Manager der Bayern unter der Woche. Das will Podolski nicht auf sich sitzen lassen. „Ich habe mir den Gegner Liechtenstein nicht ausgesucht. Aber ich werde den Jogi Löw bitten, mich in Zukunft nur noch gegen die Top 20 der Welt einzusetzen“, antwortete er am Samstag.

Das war nach dem Spiel gegen Bielefeld, bei dem er erst mit Beginn der zweiten Hälfte hatte mitmachen dürfen. Aber Podolski fügte sich dann ins Spiel, als wäre nichts gewesen. Die Bayern erspielten sich Chance um Chance, und immer wieder war Podolski beteiligt, unter anderem legte er das 2:1 für den Torschützen Ribéry auf.

Und doch hilft ihm diese eine überzeugende Halbzeit nicht weiter. Es ist mittlerweile schon die dritte Saison, die Podolski in Bayern verbringt. Und niemand glaubt mehr ernsthaft, dass noch eine vierte hinzukommen wird. Die interessante Frage ist deshalb vielmehr, ob schon nach zweieinhalb Jahren Schluss ist. „Es ist wohl nachvollziehbar, dass ich mir bis zur Winterpause überlege, wie es weitergeht“, sagte Podolski am Samstag, wieder einmal. SEBASTIAN KRASS