Passage zur Welt der schönen Dinge

Parallel zur Möbelmesse starten heute zum 15. Mal die „Passagen“. An 125 Ausstellungsorten in Köln werden Neuheiten im Design von Möbeln, Mode, Schmuck oder Licht präsentiert, dazu gibt es viel Kunst und Kulinarisches

KÖLN taz ■ Im Januar werden die KölnerInnen regelmäßig zu Passagieren in Sachen „schöne Dinge“. Heute ist es wieder so weit: Zum 15. Mal laden Galerien, Einrichtungshäuser, Showrooms und Museen der Stadt zu den „Passagen“, Deutschlands größtem Ausstellungsprogramm zum Thema Innenarchitektur und aktuelles Design, das zeitgleich zur Möbelmesse läuft.

An 125 Ausstellungsorten, von denen die meisten im Belgischen und im Friesenviertel liegen, können sich die Besucher wie immer in gemütliche Sofas werfen, leckere Cocktails trinken, Happenings verfolgen, Parties feiern und mit anwesenden Designern debattieren. Letzteres fällt dann in den Bereich der geistigen Bewegung, um die es bei den „Passagen“ in erster Linie geht: Nicht nur auf Sofas sitzen – sich möglichst vieles anschauen, lautet die Devise. Und dabei mitkriegen, was alte Hasen und junge Newcomer sich ausgedacht haben, um den Alltag in immer schönere Formen zu kleiden.

Dieses Jahr ist unter anderem der Keller dran: Studierende der Köln International School of Design wagen sich ans Eingemachte und gestalten die letzte designfreie Zone. Doch auch über Tage wird es spannend: Im ehemaligen Gebäude der Bahndirektion am Rheinufer erschaffen die Betreiber der Internet-Plattform Stylepark aller Rezession zum Trotz einen Tempel der Opulenz – Motto: Barock 2004, ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Schlemmerei und Design. Beteiligt sind Einrichter wie „agape“ und „nya nordiska textiles“ sowie die Königin des Glitzergewerbes, die Firma „Swarovski“ mit dem Kronleuchterprojekt Crystal Palace.

Aber bei den Passagen geht es nie nur um Möbel: Flankierende Designbereiche wie Mode, Accessoires, Schmuck oder Licht sind stark vertreten und werden es in Zukunft noch stärker sein: „Crossover ist stark im Kommen“, sagt Sabine Voggenreiter, Organisatorin der „Passagen“. Damit meint sie Ausstellungskonzepte, die Möbel- und Modedesign verbinden wie zum Beispiel das Projekt „fashion and furniture“ im neu eröffneten Showroom neocittà. Hier in der Maastrichter Straße 36 verbindet Modemacher Dirk Schönberger seine Kollektion und seine Lieblingsmöbel zu einer Fotocollage im Raum.

Ein weiterer Schwerpunkt der „Passagen“ 2004 sind die italienischen Designer. Während der formschönen Tage sind sie hauptsächlich in den brandneuen Spichern Höfen anzutreffen – dem 10.000 Quadratmeter großen neuen Architektur-Ensemble, das gerade am Mediapark entsteht. Wer also in der nächsten Woche das heimische Sofa verlässt, um die Couchgarnituren anderer Leute zu besichtigen, sieht womöglich noch vieles mehr – und bringt Bewegung in Kopf und Beine.

Holger Möhlmann

„Passagen“, 19.-25. Januar, das Programmheft gibt‘s unter anderem im Museum für Angewandte Kunst www.voggenreiter.com