„Kreuzungsaufweitungswahn“

Die Straße „Am Wall“ soll an der Kreuzung Herdentor eine neue Linksabbiegerspur bekommen. Grüne kristisieren das Vorhaben als überflüssig und kostspielig

Bremen taz ■ Wer mit seinen Kindern die Ampelfarben in Ruhe durchgehen will, der könnte dies gut an Samstagen oder zu Stoßzeiten an der Kreuzung Herdentor/Am Wall tun. Drei bis fünf Ampelphasen dauert es oft, bis Autofahrer die Kreuzung geradeaus Richtung Bürgermeister-Smidt-Straße oder nach links Richtung Schüsselkorb passieren können. Das Amt für Straßen und Verkehr schlägt nun im Einvernehmen mit der Handelskammer eine eigene Linksabbiegerspur Richtung Innenstadt und Parkhäuser vor. Dafür soll ein schmaler Streifen des Wallboulevards geopfert werden, der Radweg auf der Seite der Wallanlagen würde, so die Vorlage für die Baudeputation, ebenfalls geringfügig verschoben.

Dadurch, dass die Ampeln bei einer dann dreispurigen Straßenführung flexibler geschaltet werden können, erhofft sich das Verkehrsamt eine bessere Erreichbarkeit der City und der Parkhäuser Mitte und Katharinen Klosterhof. Da sich Linksabbieger und Gradeausfahrer bislang eine Spur teilten und durch den Rückstau manchmal sogar das Abbiegen auf die rechte Spur Richtung Hauptbahnhof blockiert war, werde die Kreuzung durch die Maßnahme durchlässiger.

Bei den Grünen stößt das Papier aus dem Haus des Bausenators, das die Verkehrs-Deputierten am Donnerstag beraten, auf harsche Kritik: „Eine zusätzliche Spur ist an dieser Stelle absolut überflüssig“, so die verkehrspolitische Sprecherin Karin Krusche. Die Kosten für den Umbau – das Amt geht von 305.000 Euro aus – seien „aus haushaltspolitischer Sicht unvertretbar“ und allein dem „Kreuzungsaufweitungswahn“ der großen Koalition geschuldet. hey