Kein Geld ohne Jobs

Weil sich in China billiger produzieren lässt als in Flensburg, zahlt Motorola Fördermillionen zurück

flensburg lno ■ Der Handy-Hersteller Motorola wird wegen des Abbaus von 600 Stellen im Werk Flensburg bis Ende März staatliche Fördergelder in Millionenhöhe zurückzahlen. „Zu dem Zeitpunkt, an dem die Summen fällig sind, werden wir zahlen“, versicherte gestern der Geschäftsführer von Motorola Deutschland, Norbert Quinkert.

Das Land Schleswig-Holstein und der Bund hatten das Werk seit 1994 mit je zehn Millionen Euro gefördert. Dafür hatte das Unternehmen zugesagt, in dem neu errichteten High-Tech-Werk mindestens 2.000 Mitarbeiter dauerhaft zu beschäftigen. Da dies nun bei weitem nicht mehr erfüllt ist, soll Motorola rund ein Drittel der Fördersumme – etwa sieben Millionen Euro – bis Quartalsende zurückzahlen.

Aus Kostengründen verlegt Motorola derzeit einen Großteil der Produktion nach China. Danach sollen noch 1.200 Beschäftigte in der Flensburger Fabrik arbeiten. Dies hatte im Oktober und November mehrfach zu Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen der Belegschaft geführt (taz berichtete).

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Rohwer (SPD) will den Landesanteil der Rückzahlung erneut in die Förderung stecken. „Das Geld soll wieder in der Region Flensburg eingesetzt werden“, sagte Ministeriumssprecher Eckhard Jacobs. Berichte, Motorola habe bereits Geld überwiesen, bestätigten weder das Ministerium noch das Unternehmen.

Quinkert betonte, bisher seien alle Zusagen eingehalten worden. „Wir passen auf, dass wir unsere Verpflichtungen erfüllen.“