Anschlag beim Freitagsgebet

Sechs Tote bei Explosion vor irakischer Moschee. Raketenangriff auf Hotel in Bagdad. Großrazzia der US-Armee in Tikrit. Papst rechtfertigt „Friedensmission“ von Soldaten

BAGDAD dpa/ap/epd/afp ■ Bei einer Bombenexplosion vor einer Moschee in der irakischen Stadt Bakuba sind gestern nach Angaben des arabischen TV-Senders al-Dschasira 6 Menschen getötet und 37 weitere verletzt worden. Über den Hintergrund der Explosion, die sich während des Freitagsgebets ereignete, wurde zunächst nichts bekannt. In Bakuba leben arabische Sunniten und Schiiten sowie sunnitische Kurden. Die arabischen Sunniten bilden eine knappe Mehrheit.

Ebenfalls gestern beschossen Unbekannte ein vor allem von westlichen Ausländern bewohntes Hotel in Bagdad mit Panzerfäusten. Laut al-Dschasira wurde niemand verletzt. In dem Hotel „Burj al-Hayat“ wohnen unter anderem Geschäftsleute und Vertreter der im provisorischen Regierungsrat repräsentierten Demokratischen Partei Kurdistans.

Unterdessen hat die US-Armee bei einer Großrazzia in Tikrit mehrere mutmaßliche Gegner der Besatzungstruppen festgenommen. Rund 300 Soldaten durchkämmten in der Nacht zum Freitag rund zwei Dutzend Häuser und Lager in der Heimatstadt des entmachteten Staatschefs Saddam Hussein. Insgesamt seien 13 Männer unter dem Verdacht festgenommen worden, Angriffe auf die Koalitionstruppen geplant, finanziert oder ausgeführt zu haben. Außerdem seien gefälschte Polizeiausweise und Computerausrüstung zur Herstellung solcher Fälschungen beschlagnahmt worden.

Seit Beginn des Irakkriegs vor mehr als neun Monaten sind dort nahezu 500 US-Soldaten ums Leben gekommen. Das sind mehr als im Golfkrieg von 1991 oder in den Konflikten im Libanon, in Somalia, Panama, Grenada, dem Kosovo oder Afghanistan. Die meisten der 494 US-Soldaten kamen nach dem am 1. Mai erklärten Ende der Hauptkampfhandlungen ums Leben.

Papst Johannes Paul II. hat inzwischen den Einsatz europäischer Soldaten im Irak gerechtfertigt. Beim Antrittsbesuch des neuen italienischen Botschafters beim Heiligen Stuhl, Giuseppe Balboni Acqua, lobte er gestern im Vatikan die Entsendung italienischer Truppen in den Irak als Friedensmission. Vor und während des Irakkrieges gehörte Johannes Paul II. zu den stärksten Widersachern des britisch-amerikanischen Vorgehens.