… hello, Petra

Petra M. Müller, die neue Geschäftsführerin des Medienboards, glaubt nicht, dass die erfolgreiche Filmförderung leidet – und will ihre Schwerpunkte beim Fernsehen setzen

Als im August 2003 an historischer Stätte im Filmstudio Babelsberg die Geburt des Medienboards verkündet wurde, blieb ein Stuhl frei. Der scheidende Berlin-brandenburgische Medienbeauftragte Bernd Schiphorst war gekommen, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) ebenfalls. Filmboard-Intendant Klaus Keil war da – nur die Person, die neben dem Filmförderer Keil künftig die Geschäfte des Medienboards führen sollte, fehlte.

Wunschkandidatin für den Posten war die Kölner Medienberaterin Petra M. Müller schon damals, doch erst Mitte Dezember wurde man handelseinig. Seit Anfang Januar bewohnt die bisherige Direktorin des Kölner Film- und Fernsehfestivals Cologne Conference ein Büro im fx-Center auf dem Babelsberger Studiogelände. Sie übernimmt vom bisher ehrenamtlich tätigen Medienbeauftragten Schiphorst die Vermarktung und Förderung der gesamten Medienregion Berlin-Brandenburg.

Und bemüht sich gleich, etwaige Befürchtungen zu zerstreuen, nun gehe es der erfolgreichen Filmförderung an den Kragen: „Förderlogik ist ja etwas ganz anderes als Standortmarketing“, sagt Müller. „Das soll und wird unverändert weiterlaufen.“ Sie will zunächst einmal die Kommunikation zwischen den verschiedenen Initiativen, Behörden und Unternehmen im Mediendickicht der Hauptstadtregion verbessern.

Damit steht sie – wie vorher Schiphorst – vor einer nicht eben leichten Aufgabe in der oftmals eher gegen- als miteinander arbeitenden Branche. Von Schiphorsts Medienbüro übernimmt sie auch den vergleichsweise niedrigen Etat – von rund einer Million Euro ist die Rede. Dazu kommen bis zu sechs MitarbeiterInnen. Dem Medienstandort Berlin-Brandenburg kann das nur nutzen.

Schwerpunkte will Müller vor allem im TV-Bereich setzen, die bisherige „Berliner Filmorientierung“ erweitern und klar machen, „dass zur audiovisuellen Produktion auch das Fernsehen gehört – sogar tägliche, nichtfiktionale Formate von der Stange“. Bisher sei Berlin hier zu ausschließlich auf die Produktion von Spielfilmen und TV-Movies konzentriert.

Eine „vernünftigere Vernetzung“ der Institutionen im Medienbereich verspricht sich auch Erhard Thomas von Müller. Und auch bei ihm steht das Fernsehen hoch im Kurs. Filmboard-Intendant Keil habe „große Arbeit geleistet“, sagt Thomas, „aber nach bald zehn Jahren haben sich die Rahmenbedingungen der Medienbranche verändert“. Jetzt sei es „noch nicht ganz zu spät“, sich verstärkt – neben der „eher cineastisch ausgerichteten Filmförderung des Filmboards“ für das große Kino – eben um die kleine Flimmerkiste zu kümmern. STG