riskanter Weg
: „Bad Bank“ Viterra

Die Verkäufe von Viterra sind für das Ruhrgebiet riskant. Nach Art der „bad Bank“, in die Banken riskante Kredite abschieben, bündelt die frühere VEBA-Wohnen 27.000 Problemwohnungen und gibt sie an eine von drei Großbanken getragene Leasinggesellschaft. Damit erreicht sie zwei Ziele: Viterra trennt sich von Wohnungen, die nicht „zur Wohnungsprivatisierung geeignet sind“. Über Preis und finanzielle Konditionen schweigen die Partner. Zudem steigert Viterra den Wert der verbleibenden Bestände. Und auch die sollen, so die Konzernmutter EON, schnellstmöglichst verkauft werden.

GASTKOMMENTAR VON THOMAS ROMMELSPACHER

Die abgestoßenen Wohnungen liegen größtenteils in Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen, Gladbeck und Herne. Viterra bürdet die verbliebenen 27.000, oftmals schlecht erhaltenen Wohnungen einer Region auf, in der soziale und ökonomische Problemlagen, aber auch Leerstände von Wohnungen wachsen. Gleichzeitig sinken die Möglichkeiten von Kommunen und Land, gestaltend einzugreifen.

Rot-Grün hat am 4. November im Landtag beantragt, einen Verhaltenskodex bei Wohnungsverkäufen aufzustellen. Dabei spielt die Frage, ob eine langfristige wirtschaftliche Vermietbarkeit möglich ist, eine entscheidende Rolle. Dass muss jetzt eingeklagt werden. Das Zusammentreffen von montanindustriellen Großgrundbesitz und neoliberalen Shareholder-Value- Strategien gefährdet ganze Stadtteile.

Thomas Rommelspacher ist wohnungspolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion