Post für Möllemann

Witwe des toten Politikers Jürgen Möllemann bekam Spendenquittung. FDP-Sprecher: „Eine Formalität“

MÜNSTER taz ■ Carola Möllemann-Appelhoff hat überraschend Post vom Bundesverband der FDP bekommen. Die Liberalen schickten der Witwe des langjährigen FDP-Spitzenpolitikers Jürgen W. Möllemann eine Spendenquittung über 980.000 Euro zu. Laut „Bild“-Zeitung ist die von FDP-Schatzmeister Günter Rexrodt unterzeichnete und an den Verstorbenen adressierte Quittung am Morgen des 24. Dezember bei Möllemann-Appelhoff eingegangen. Ein FDP-Sprecher bestätigte den Vorgang, bedauerte jedoch die unpassende Zusendung an Heiligabend.

FDP-Bundesschatzmeister Günter Rexrodt sagte am Rande des gestrigen Dreikönigstreffens in Stuttgart, es handele sich um eine Formalität. Die Spendenquittung sei routinemäßig an die Witwe des bei einem Fallschirmabsprung getöteten Ex-Bundesministers geschickt worden. „Dass Frau Möllemann eine Spendenquittung kriegt, ist völlig in Ordnung“, fügte Rexrodt hinzu. „Natürlich ist es vom Stil her nicht in Ordnung, das tut uns Leid. Aber Herr Möllemann hat uns mit seinen Spenden mehr Ärger gemacht, als wir ihm mit der Quittung.“

Die quittierte Summe von 980.000 Euro entspricht den Kosten, die Möllemann für sein umstrittenes anti-israelisches Flugblatt im September 2002 aus seinem Privatvermögen aufgewendet hatte. Die FDP hatte sich von der Aktion distanziert und Möllemann für das schlechte Abschneiden der Partei bei der Bundestagswahl 2002 verantwortlich gemacht. Trotzdem bekam Möllemann jetzt die Bestätigung, dass sein Geld für „satzungsgemäße Zwecke verwendet“ worden sei. TEI