Kampf um die besten Plätze

Dieses Jahr startet in NRW der Digitale Rundfunk, der auch über die Hausantenne zu empfangen ist. Begehrt sind die Fernsehplätze. Sie garantieren einen sicheren Platz im Kabelfernsehen

Im Auto soll die digitale Rundfunkübertragung Daten für Navigationssysteme liefern

VON ELMAR KOK

Wer im Kabelfernsehen als Sender in Nordrhein-Westfalen zukünftig die erste Geige spielen will, muss pro Jahr erstmal 650.000 Euro auf den Tisch legen können. Denn das kostet ein Platz im neuen Digital TV, das im Sommer in Nordrhein-Westfalen an den Start gehen soll. Wer einen von 24 zur Verfügung stehenden digitalen Sendeplätzen ergattert, bekommt damit auch einen festen Sendeplatz im Kabelfernsehen zugesichert.

24 Programme sollen ab Ende Mai im Ballungsraum Köln/Bonn und ab Anfang November in Düsseldorf und im Ruhrgebiet über die normale Hausantenne zu empfangen sein. Nötig zum Empfang ist dann ein nagelneuer Fernseher oder eine Settop-Box, die dem alten Fernseher die Digital-Signale aufbereitet. Eine Box gibt es ab 100 Euro.

Die 24 Programmplätze kann die Landesanstalt für Medien nur anbieten, wenn sich für die Programmplätze genug Bewerber finden. „Die Finanzierung des dritten Multiplex ist noch nicht gesichert“, sagt Peter Widlok, Sprecher der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM). Ein Multiplex verbreitet die digitalen Daten von vier Fernsehkanälen. Diese Daten müssen vorher mit teuren Hochleistungscomputern digital aufbereitet werden. Daher der Preis von 650.000 Euro pro Sendeplatz jährlich. Drei Multiplexe werden durch das öffentlich-rechtliche und zwei durch das private Fernsehen finanziert.

Der dritte Multiplex soll gesichert werden, damit sich private Sendeplätze und die der öffentlich-rechtlichen die Waage halten, erläutert Widlok.

Sollten sich 24 Teilnehmer im digitalen Fernsehen zusammenfinden, hat das auch Konsequenzen für den Kabelnetzbetreiber ish. Momentan verbreitet der in Nordrhein-Westfalen aktive Kabel-TV-Anbieter ish über das herkömmliche, analoge System 34 bis 36 Programmplätze. Ish hätte somit zukünftig noch 10 bis 12 zur Belegung frei. Allerdings will der Kabel-TV-Anbieter sein Geld auch größtenteils mit Digital-TV verdienen. Trotzdem fürchtet ish das neue Fernsehen nicht. Eva Krüger, Sprecherin des Kölner Anbieters sagt: „Wir sehen die Zukunft des digitalen Fernsehens in einer größeren Zahl von Programmen.“ Das in diesem Jahr neu eingeführte Programmangebot sei nur etwas für Zuschauer, die sich mit einer Basisversion der TV-Versorgung zufrieden geben wollten, sagt Krüger. Ish will mit einer eigenen Settop-Box und Pay-TV-Angeboten Geld verdienen.

Die Zukunft der Digitalübertragung liegt womöglich gar nicht im Fernseher, denn es sollbald möglich sein, im Auto und in Bus und Bahn Daten empfangen zu können. Nützlich soll die Technik dann werden, um Daten für Navigations- und Sicherheitssysteme oder multimediale Stadtführer zu übertragen.