Drogenfrei

Hamburgs CDU will ein Institut für Suchtprävention am UKE einrichten. SPD: Abstinenzorientierung ist falsch

Die CDU-Bürgerschaftsfraktion will ein „Institut für Suchtprävention und Therapieforschung“ am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) einrichten. „Es gibt deutschlandweit keine Einrichtung, die sich wissenschaftlich mit Suchtvorbeugung auseinander setzt“, erklärte der wissenschaftspolitische Sprecher Wolfgang Beuß. Hamburg solle sich zur Hochburg für Suchtprävention entwickeln. „Unsere Devise lautet ‚zero tolerance‘“, verkündete Beuß. Jugendliche müssten davon abgehalten werden, Drogen überhaupt erst zu probieren. Das Institut werde im Haushaltsjahr 2004 eingeplant und solle teils vom Senat, teils von Privatsponsoren finanziert werden.

Der Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKE, Peter Riedesser, hat auf Bitte der CDU bereits Vorschläge für das Institut ausgearbeitet: Dieses soll Erfahrungen verschiedener Anti-Drogen-Einrichtungen bündeln, Lehrer und Eltern aufklären sowie eine Werbekampagne „Drogenfreies Hamburg“ entwickeln. In Deutschland konsumierten 20 Prozent der 10- bis 18-jährigen Jugendlichen regelmäßig Drogen, berichtete Riedesser.

Die SPD kritisierte die Pläne für das Institut: „Wir haben mit dem Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung bereits eine ausgezeichnete Einrichtung mit dem Schwerpunkt Präventionsforschung“, erklärte der Abgeordnete Martin Schäfer. Der CDU gehe es nicht um Forschung, wenn für sie das Ergebnis – Abstinenzorientierung als einzig richtiger Weg – jetzt schon fest stehe. „Dieser Ansatz ist aber weltweit gescheitert“, meinte Schäfer. LENA GORELIK